TU Chemnitz entwickelt preisgünstiges Bluetooth-System für Dolmetschkonferenzen

TU ChemnitzWer internationale Kongresse durchführt, benötigt oft nicht nur Dolmetscher, sondern auch die dazugehörige Dolmetscheranlage. Und da der Mietpreis dieser umfangreichen Technik für mehrtägige Konferenzen schnell vierstellige Summen erreicht, soll ein ehrgeiziges Projekt an der Technischen Universität Chemnitz das Dolmetschen auf Veranstaltungen merklich preiswerter machen und vereinfachen.

Wie das gehen soll, haben Mitarbeiter der Professur Technische Informatik auf der CeBIT in Hannover am Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ demonstriert. Ihr System braucht keine teure Spezialhardware und auch keine große Steuerzentrale. „Lediglich ein paar handelsübliche Bluetooth-Headsets und modifizierte WLAN-Router wären künftig bei internationalen Tagungen noch nötig“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Wolfram Hardt. Auch WLAN-fähige Handys der Konferenzgäste können einfach in das System eingebunden werden und für die nötige Verständlichkeit sorgen.

„Unser Ziel war es, vorhandene Technologien für neue Anwendungsgebiete nutzbar zu machen“, erklärt Matthias Vodel, Mitarbeiter der Professur. „WLAN und Bluetooth können bereits leisten, was wir benötigen. Wir mussten die Technologien nur zueinanderbringen.“ Das geschah mittels Technik, die man in jedem Elektronikmarkt kaufen kann. Daran nahmen die IT-Fachleute der TU einige kleine Modifikationen vor und entwickelten die passende Software.

Im fertigen Prototyp sendet nun ein einfacher PC die mehrsprachigen Audiodaten der Dolmetscher per Wireless LAN in den Veranstaltungsraum. Eine kleine Softwareapplikation ermöglicht es den Handys der Konferenzteilnehmer, die gewünschte Übersetzung an die Headsets am Ohr der Besitzer weiterzuleiten. Wer kein WLAN-fähiges Mobiltelefon besitzt, greift einfach auf ein Bluetooth-Headset zurück, welches kostengünstig vom Veranstalter gestellt werden kann. Dieses erhält die Audiodaten direkt von einem der verfügbaren WLAN-Router, die das eingehende Audiosignal verzögerungsfrei konvertieren und mittels angestecktem Bluetooth-Adapter zum Veranstaltungsteilnehmer weiterleiten. Dabei sind durch die Anpassungen der Chemnitzer Informatiker erstmals auch mehrere Headsets über ein Bluetooth-Modul ansprechbar. „So haben wir eine kostengünstige Lösung für kleine und mittelgroße Konferenzen bis zu 100 Teilnehmer geschaffen“, verspricht Hardt.

[Text: Pressestelle TU Chemnitz. Quelle: Pressemitteilung TU Chemnitz, 2008-02-19. Bild: Heiko Kießling, TU Chemnitz.]

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