Steinbrücks Bergmannsdeutsch: Dolmetscher ratlos

In der Aller-Zeitung ist folgende Anekdote zu lesen:

Mit seiner Vorliebe für eine bildhafte Sprache ist der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück kein Liebling der Dolmetscher. Neulich in Brüssel hat er schiere Verzweiflung in den Sprecherkabinen ausgelöst. „Vor der Hacke ist es dunkel“, hatte er gesagt, und die Reaktion war nur Schulterzucken gewesen.

Steinbrück stammt aus Hamburg, hat aber an Rhein und Ruhr Karriere gemacht. Besagter Ausdruck stammt aus der Sprache der Bergleute, die früher mit der Spitzhacke Kohle aus dem Berg schlugen. Gemeint ist, dass jeder Schlag ein Schlag ins Ungewisse ist. Man weiß nie, auf was man trifft, was man zutage fördert und was passiert, wenn man blindlings zuschlägt.

Daher plädiert der deutsche Finanzminister im Gegensatz zu seinem britischen Kollegen für wohlüberlegte Maßnahmen zur Eindämmung der Wirtschaftskrise. Bei den Briten heißt die Devise hingegen: Nicht kleckern, sondern klotzen.

[Quelle: Aller-Zeitung, 2008-12-11.]