„Ausländisch für Notfälle“ – Ein Sprachführer für Paranoiker

Sie waren im Ausland und leben noch? Purer Zufall! Vermutlich sind Sie in der Vergangenheit völlig unvorbereitet verreist. Sicher, jeder, der sich für ein Urlaubsziel entscheidet, trifft gewisse Maßnahmen: Man kümmert sich rechtzeitig um Visa, die Verlängerung von Reisepässen und um ausreichende Zahlungsmittel. Und manch einer erkundigt sich sogar nach sinnvollen Schutzimpfungen und besorgt eine Reiseapotheke. Doch in unserem Sprachführer geht es nicht um Vorbereitungen wie „Hotel auswählen“, „Koffer packen“ oder „Kohletabletten mitnehmen“. Vielmehr ist hier die Rede von Grundsätzlicherem: Ihrem Leben!

Es hilft nichts, sich etwas vorzumachen: Wer verreisen will, ist so gut wie tot, denn da draußen lauern unzählige Gefahren. Mit „da draußen“ meinen wir das komplette Ausland. Ob hinterlistige Entführungen, gefährliche Tierarten, schlimme Sitten und Gebräuche oder bedrohliche hygienische Verhältnisse – die große, weite Welt ist kein Kinderspielplatz. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, den allgegenwärtigen Gefahren sinn- und wirkungsvoll zu begegnen: mit roher Gewalt oder mit intelligenter Kommunikation. Rohe Gewalt gilt es meistens auszuklammern, denn nicht jeder hat die nötigen körperlichen und mentalen Voraussetzungen dazu. Bleibt die Kommunikation.

Dieses Buch liefert Ihnen präzise Formulierungen, die Sie aus jeder Lebensgefahr retten werden. Wir übertreiben nicht, wenn wir sagen: Sie halten das Schweizer Messer unter den Sprachführern in Händen. Ausländisch für Notfälle widmet sich nicht weniger als 23 Ländern und Landstrichen und behandelt selbst so exotische Sprachen wie Schwyzerdütsch, Swahili und Elbisch. Dieses multifunktionale linguistische Werkzeug ermöglicht es Ihnen nicht nur, die Welt kennenzulernen, sondern auch, unbeschadet zurückzukehren und Ihren Lieben davon zu berichten. Gleichzeitig wird Ihnen das hier Gelernte bei jeder Landesbevölkerung zu hohem Ansehen verhelfen. Denn nach dem Studium unserer Lektionen sind Sie kein potenziell toter Tourist mehr und damit eine mögliche Negativschlagzeile, sondern Experte für landestypische Gefahren und deren Bewältigung.

Bei uns lernen Sie, wie Sie sich in der arabischen Welt am besten vor einer Geiselnahme schützen, mit einem kurzen Satz auf Chinesisch im Nu zum Martial-Arts-Champion avancieren und auf Swahili wichtiges Insiderwissen über die afrikanische Tierwelt erfragen. Erfahren Sie, wie Sie mit wenigen Worten der italienischen Mafia trotzen und bei einer Auswahl französischer Rohmilchkäse eine bakteriologisch unbedenkliche Entscheidung treffen.

Wundern Sie sich nicht: So manche Gefahr lässt sich nicht auf den ersten Blick mit dem jeweiligen Land in Verbindung bringen. Nationale Unfall- und Todesstatistiken, die für Ausländisch für Notfälle akribisch ausgewertet wurden, sprechen dennoch eine deutliche Sprache.

Doch Ausländisch für Notfälle beschränkt sich nicht nur auf das, was es in den am häufigsten zu erwartenden Gefahrensituationen zu sagen gilt, sondern gibt auch wichtige Hinweise auf landestypisch sensible Themen, die Sie besser elegant umschiffen, um die Gewaltbereitschaft der Einheimischen nicht unnötig herauszufordern.

Auf didaktischer Ebene setzt Ausländisch für Notfälle Maßstäbe. Um die Lektionen möglichst tief in Ihrer Großhirnrinde zu verankern, folgt unser Sprachlehrkonzept strikt der Methodik „stures Auswendiglernen“. Als Lernzielkontrolle dienen Ihnen hierbei am Ende eines jeden Kapitels sorgfältig gewichtete Tests.

Wir helfen Ihnen, mit heiler Haut wieder heimzukehren, wohin auch immer es Sie verschlägt!

Beispiele aus dem Inhalt:

  • Für Russland: Das Zauberwort in Russland ist das gleiche wie in Polen. Es beginnt mit W oder V, endet in jedem Fall aber mit -odka. Anders als in Polen sollte man Wodka in Russland nicht als Desinfektionsmittel verwenden, da die Keime dort mittlerweile eine Wodka-Resistenz entwickelt haben. Hilfreiche Sätze sind „Ich kooperiere auch, wenn Sie keine Gewalt anwenden“ oder „Ich halte auch nichts von Meinungsfreiheit“.
  • Für Spanien, aus dem Kapitel „In der Arena“: „Ich habe nie behauptet, alle Stierkämpfer seien schwul, nur weil sie rosa Strümpfe tragen!“
  • Für die Türkei: „Ich habe Ihre Schwester nicht geküsst.“ Aus dem Kapitel „Bevor Sie zuschlagen“: „Wie viele Brüder haben Sie? Wie viele davon leben in Deutschland?“ Aus dem Kapitel „Gut Freund mit Türken: „Gyros ist die primitive Form von Döner.“
  • Für Griechenland: „Ich möchte erst die TÜV-Plakette dieser Fähre sehen.“ Aus dem Kapitel „Gut Freund mit Griechen: „Döner ist die primitive Form von Gyros.“
  • Für England aus dem Kapitel „Was Sie niemals sagen sollten“: „Lady Di war eine Schlampe.“
  • Für die USA: „Bitte nicht schießen!“
  • Für Frankreich: „Ich brauche ein günstiges Taxi. Mein Auto brennt noch aus.“
  • Für Italien, aus dem Kapitel „Gut Freund mit Mafiosi“: „Leiche? Ich sehe hier keine Leiche.“
  • Für Schottland aus dem Kapitel „Was Sie niemals sagen sollten“: „Schottland ist ein Teil von England.“
  • Für Australien: „Ich habe lediglich ein Gegenfeuer gelegt.“
  • Für China: „Stammt dieses Pudelfleisch aus kontrolliert biologischer Aufzucht?“

Alle hilfreichen Phrasen werden jeweils auf Deutsch, in der Landessprache sowie in Lautschrift angegeben. Überaus nützlich ist auch das beiliegende Lesezeichen, das mit dem Wort „Hilfe!“ in mehr als einem Dutzend Sprachen bedruckt ist – einschließlich einer sorgfältig geprägten Variante in Braille-Schrift. In Gefahrensituationen einfach hochhalten und schwenken!

Bibliografische Angaben
Bündnis für sicheres Reisen (2008): Ausländisch für Notfälle. Ein Sprachführer für Paranoiker. Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe. 208 Seiten, ISBN-13: 978-3404664214, 8,95 Euro.

[Text: Bündnis für sicheres Reisen. Bild: Bastei Lübbe.]

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