Dolmetscher in Afghanistan verletzt – Merkel wünscht rasche Genesung

Ein afghanischer Dolmetscher ist am 24.12.2010 bei einem Anschlag auf einen deutschen Entwicklungshelfer verletzt worden. Dieser war in der deutschen Besatzungszone im Norden Afghanistans mit dem Dolmetscher und zwei weiteren Personen auf dem Weg zu einer Baustelle, als ihr Fahrzeug von einem Motorrad aus beschossen wurde. Dabei wurde der Ingenieur, der im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) den Bau einer Straße zwischen Kholm und Kundus koordinierte, so schwer verletzt, dass er später im Krankenhaus starb.

Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung reagierte die Bundesregierung „bestürzt“. Kanzlerin Angela Merkel, Außenminister Guido Westerwelle sowie Entwicklungsminister Dirk Niebel sprachen von einem feigen, unmenschlichen Anschlag, den sie auf das Schärfste verurteilten. Den Angehörigen des deutschen Ingenieurs sprachen sie ihr tiefes Beileid aus. Dem verletzten afghanischen Mitarbeiter wünschten Merkel und Westerwelle rasche Genesung.

Die afghanischen Behörden warfen dem KfW-Mitarbeiter Leichtsinnigkeit vor. General Abdul Rauf Taj, stellvertretender Sicherheitschef der Provinz Balkh, sagte gegenüber Spiegel Online, er verstehe nicht, dass sich das Team stets ohne Begleitschutz auf den Weg gemacht habe. Er habe den Deutschen in den vergangenen Wochen mehrfach vor den gefährlichen Fahrten gewarnt. „Außerdem haben wir ihm Polizeischutz angeboten“, so der General.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Südkurier, Süddeutsche Zeitung, Spiegel, 2010-12-25.]

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