Oettinger macht keine schlechte Figur

Günther Oettinger (Bild) ist seit dem 10. Februar 2010 EU-Kommissar für Energie. Von 2005 bis 2010 war der gebürtige Stuttgarter Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg. Während dieser Zeit löste Oettinger durch umstrittene Äußerungen zahlreiche Kontroversen aus. So wurde dem damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg für seine Äußerung „Englisch wird die Arbeitssprache. Deutsch bleibt die Sprache der Familie und der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest.“ in einem Interview mit dem Südwestrundfunk (SWR) im Jahr 2006 der Preis „Sprachpanscher des Jahres“ verliehen.

Im Oktober 2009 sagte Oettinger auf der Landespressekonferenz selbstsicher „Ich bin in Englisch für das Gespräch sehr sicher“. Dieser Satz wurde ihm jedoch zum Verhängnis, als er zwei Monate darauf anlässlich einer Konferenz der New Yorker Columbia University in Berlin eine Rede auf Englisch hielt. Bei der Rede wurden seine Schwierigkeiten mit der englischen Sprache sehr deutlich. Unter anderem bereitete es dem Stuttgarter Probleme, englische Wörter korrekt zu prononcieren. So sprach er „psychology“, „energy“ oder „liberalisation“ schlichtweg deutsch aus. Zudem erweckte er den Eindruck, dass er an manchen Stellen nicht verstanden hat, was die Übersetzer ihm aufgeschrieben haben, da er ab und an ins Stammeln geriet. Ganz zu schweigen von der Aussprache des stimmlosen dentalen Frikativs, das heißt des englischen „th-Lauts“. Zum Abschluss der Rede sagte er „In my homeland Baden-Württemberg we are all sitting in one boat.“ und wurde innerhalb kürzester Zeit der Star beim Videoportal YouTube. Für jeden Dolmetscher ist es natürlich ein Albtraum aus einer schlechten, fehlerhaften oder schwer verständlichen Ausgangssprache korrekt in die Zielsprache dolmetschen zu müssen.

Doch der EU-Kommissar schlägt sich wacker auf dem europäischen Parkett und zeigt sich lernfähig. Nun hält er die Reden in seiner Muttersprache Deutsch, wenn auch mit schwäbischen Dialekt. Die Badische Zeitung schrieb: „[…] und er hat sogar gelernt, kurze Sätze zu bilden, die mit einem Verb enden.“

[Text: Jessica Antosik. Quelle: welt.de; badische-zeitung.de, 15.01.2011; wikipedia.de. Bild: wikipedia.de.]