ATICOM-Gründer und ehemaliger BDÜ-NRW-Geschäftsführer Hans-Jürgen Stellbrink gestorben

Wie heute bekannt wurde, ist Dipl.-Dolm. Hans-Jürgen Stellbrink am 19.01.2011 nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren verstorben (*26.10.1946). Dies teilte ein Freund und Kollege, der telefonisch von Stellbrinks Frau informiert wurde, in der Mailingliste U-Forum mit.

Richard Schneider, Betreiber von UEPO.de, erklärt dazu:

Mir ist Hans-Jürgen Stellbrink das erste Mal auf einer interessanten Podiumsdiskussion des BDÜ NRW zum Thema ‚Preise‘ in den 1990er Jahren begegnet, wo er dadurch auffiel, dass er Tacheles redete.

Bei den intensiven Vorbereitungen zur Gründung der ATICOM 1996/1997 habe ich ihn auf rund einem Dutzend mehrstündigen Sitzungen im kleinen Kreis persönlich kennen und schätzen gelernt. In späteren Jahren bestand aber nur noch gelegentlich per E-Mail Kontakt.

Alle, die ihn nicht kannten, hätten den passionierten Kettenraucher (ausschließlich Benson & Hedges Gold) auf den ersten Blick vielleicht für den kleinen Bruder von Harry Rowohlt gehalten. Frisur, Barttracht, sonore Stimme und Humor waren durchaus vergleichbar.

In den vergangenen zehn Jahren beteiligte sich Hans-Jürgen regelmäßig an den Diskussionen in der Übersetzer-Mailingliste U-Forum. Die meisten mitlesenden Teilnehmer des Forums werden gar nicht gewusst haben, was für ein Schwergewicht er in den 1980er und 1990er Jahren in der deutschen Übersetzungsbranche war.

Hans-Jürgen Stellbrink hat sein Dolmetscher-Diplom in Germersheim gemacht und war lange Jahre Leiter des zentralen Fremdsprachendienstes der Ruhrgas AG in Essen, Geschäftsführer des BDÜ-Landesverbandes NRW und Gründungsmitglied der ATICOM.

Er lieferte Beiträge zum BDÜ-internen Mitteilungsblatt für Dolmetscher und Übersetzer (MDÜ) und war neben Prof. Dr. Justa Holz-Mänttäri und Prof. Dr. Hans J. Vermeer Mitherausgeber der Vierteljahresschrift TEXTconTEXT („Translation, Theorie, Didaktik, Praxis“), die von 1986 bis 2001 erschien.

Beim BDÜ war er seit 15 Jahren eine persona non grata. Dort hat man ihm nie verziehen, dass er maßgeblich daran mitgewirkt hat, den 1953 gegründeten Landesverband Nordrhein-Westfalen mit weit mehr als tausend Mitgliedern aus dem BDÜ-Bundesverband herauszulösen und als ATICOM in die Unabhängigkeit zu führen.

TEXTconTEXT

Richard Schneider