Französische Sprachpolitik

Nach der Revolution wurden die Regionalsprachen in Frankreich stark bekämpft. Erst im Jahr 1951 erlaubte Maurice Deixonne bzw. das „Loi Deixonne“ Unterricht in Regionalsprachen. Auch heute legt Artikel 2 der französischen Verfassung von 1958 fest, dass die französische Sprache die alleinige Amtssprache Frankreichs ist. Frankreich hat die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen zwar unterschrieben, aber nicht ratifiziert. Der Grund dafür liegt darin, dass Teile der Charta mit der französischen Verfassung nicht vereinbar sind.

Verteilung der Regionalsprachen in Frankreich

Die französische Republik ist auf ihre Sprache stolz. Seit 1635 achtet die „Academie Francaise“ auf die korrekte Grammatik und auf die französische Sprache. Die 40 „Unsterblichen“, wie die Mitglieder der „Academie Francaise“ genannt werden, gelten in der französischen Gesellschaft als wenig aufgeschlossen für Neues. Einigen Meinungen zufolge könnte der Grund dafür am Altersdurchschnitt liegen – das jüngste Mitglied ist 59 Jahre alt.

Um die französische Sprache vor Anglizismen zu schützen, wurde im Jahr 1994 das Gesetz „Loi relative à l’emploi de la langue française“, zu deutsch das „Gesetz betreffend den Gebrauch der französischen Sprache“, verabschiedet. Meist wird das Gesetz nach dem damaligen französischen Kulturminister Jacques Toubon als „Loi Toubon“ bezeichnet. Der ursprüngliche Entwurf verpflichtete zum Gebrauch des Französischen im öffentlichen und privaten Leben. Lehnwörter, insbesondere Anglizismen, sollten vermieden und dafür staatlich vorgeschlagene, neu kreierte Wörter benutzt werden. Nach einer Verfassungsklage wegen des Verstoßes gegen das Recht auf Meinungs- und Redefreiheit wurde das Gesetz schließlich geändert und der Gebrauch von Ersatzwörtern gestrichen. Englische Werbesprüche ohne französische Übersetzung sind in Frankreich strafbar. Das Gesetz „Loi Toubon“ wird spöttisch „Loi Allgood“ genannt, in Anlehnung an den Familiennamen Toubon, der in etwa mit „Allesgut“ übersetzt werden kann und Jacques Toubon selbst wird oftmals „Jack Allgood“ genannt.

Die Französische Republik im Westen Europas versucht wie kein anderer europäischer Staat englische Begriffe aus dem französischen Wortschatz zu verbannen. Anfang 2010 fand ein „Francomot“-Wettbewerb statt, in dem für die zahlreichen Anglizismen die besten frankophonen Worte gesucht wurden. Ein „Newsletter“ heißt in Frankreich „infolettre“, „Talkshows“ wurden zu „débats“ umgetauft. Aus dem „Walkman“ in den Achtziger Jahren wurde „baladeur“, die „Software“ für den Computer heißt offiziell „logiciel“. Und wenn Franzosen „chatten“, dann sind sie im „eblabla“ unterwegs.

Ein weiteres Gesetz verpflichtet alle französischen Unterhaltungsmusikprogramme dazu, mindestens 40 Prozent französischsprachige Lieder zu senden.

[Text: Jessica Antosik. Quelle: www.diplomatie.gouv.fr; www.news.yahoo.com, 27.01.2011. Bilder: www.diplomatie.gouv.fr; www.wikipedia.de.]