Martin Pfeiffer erhält C.H.-Beck-Übersetzerpreis 2011 für „Du Jane, ich Goethe“

Du Jane, ich Goethe
Einband der Taschenbuchausgabe des populärwissenschaftlichen Bestsellers, der im Original den spröden Titel "The Unfolding of Language: The Evolution of Mankind‘s Greatest Invention" trägt. - Bild: dtv

Martin Pfeiffer erhält für seine Übersetzung des populärwissenschaftlichen Buchs Du Jane, ich Goethe – Eine Geschichte der Sprache von Guy Deutscher den C.H.-Beck-Übersetzerpreis, womit zugleich das bisherige übersetzerische Werk des Preisträgers gewürdigt wird.

Aus der Begründung der Jury:

Guy Deutschers mitreißendes Buch zeigt, wie sich die Vielfalt der sprachlichen Möglichkeiten historisch entwickeln konnte. An Beispielen aus mehr als 50 Sprachen wird dies exakt und witzig veranschaulicht. Martin Pfeiffer ist es gelungen, die ursprünglich für ein englischsprachiges Publikum gedachte Darstellung kongenial ins Deutsche zu übertragen. Mit Könnerschaft und Einfallsreichtum hält er dabei die Balance zwischen wissenschaftlicher Akribie und darstellerischer Leichtigkeit.

Bereits zum siebten Mal wurde der Übersetzerpreis des Verlags C.H.Beck verliehen, der alle zwei Jahre Übersetzungen aus dem Bereich der wissenschaftlichen Literatur, des anspruchsvollen Sachbuchs oder der Essayistik auszeichnet und mit 10.000 Euro dotiert ist. Die Übersetzung des Werks muss in den drei Jahren vor der Vergabe in einem deutschsprachigen Verlag erschienen sowie zum Zeitpunkt der Preisverleihung lieferbar sein.

Mitglieder der Jury waren Prof. Dr. Hendrik Birus, Prof. Dr. Norbert Frei, Prof. Dr. Erika Greber, Dr. Paul Ingendaay, Prof. Dr. Ulrich Raulff und Dr. Ute Stempel.

Zu den bisherigen Preisträgern des C.H.Beck-Übersetzerpreises zählen Josef Winiger (1999), Grete Osterwald (2001), Stefan Lorenzer (2001), Waltraud Götting (2003), Ruth Keen (2005), Susanne Hornfeck (2007) und Christa Krüger (2009).

Größte Erfindung der Menschheit, obwohl nie „erfunden“

Zum Inhalt des Werks heißt es auf der Verlagsseite:

Der „Niedergang“ unserer Sprache wird viel beklagt. Dabei haben die gleichen treibenden Kräfte, die hinter dem Verfall der Sprache stecken, auch deren beispiellose Entwicklung ermöglicht weg vom Niveau steinzeitlicher Äußerungen wie „Ich Tarzan, du Jane“ und hin zu den ausgeklügelten Grammatiken von heute. Wie es dazu kam und um welche Kräfte es sich handelt, das erklärt uns Guy Deutscher geistreich und mit viel Witz.

Guy Deutschers Geschichte der Sprache beginnt mit einem Paradox: „Die Sprache ist die größte Erfindung der Menschheit obwohl sie natürlich nie erfunden wurde.“ Keine Sprachkommission, kein Ältestenrat des antiken Rom hat irgendwann die ausgeklügelte lateinische Grammatik entworfen, und auch von der Möglichkeit göttlicher Eingebung möchten wir einmal absehen.

Aber wie kamen wir dann weg vom Niveau steinzeitlicher Äußerungen wie „Ich Tarzan, du Jane“ und zu den komplexen Sprachen der Antike und Gegenwart? Guy Deutscher zeigt in Du Jane, ich Goethe anhand zahlreicher Beispiele, wie die ausgeklügelten Grammatiken, enormen Vokabularien und komplexen Bedeutungszusammenhänge von heute entstehen konnten.

Humorvoll vermittelt er die neuesten Erkenntnisse der Linguistik und beschreibt, wie unsere alltäglichsten Gewohnheiten die eindruckvollsten Sprachstrukturen hervor- und auch wieder zu Fall bringen.

Nebenbei beantwortet Guy Deutscher in diesem Buch auch noch Fragen wie: Warum haben die meisten Sprachen kein Verb für „haben“? Warum sagte Luther „schlecht“, wenn er doch das Gegenteil meinte? Und warum scheinen Türken rückwärts zu sprechen?

Bibliografische Angaben

  • Guy Deutscher (2008): Du Jane, ich Goethe – Eine Geschichte der Sprache. München: C. H. Beck. Übersetzt von Dr. phil. habil. Martin Pfeiffer. 381 Seiten, ISBN‎ 978-3406578281.

Jessica Antosik

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