Universität Rostock: „Jüdische Übersetzer – als Akteure interkultureller Transformation“

Vom 4. bis 7. Juli 2012 findet am Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft der Universität Rostock eine Tagung zum Thema „Jüdische Übersetzer – als Akteure interkultureller Transformation“ statt. Im Zentrum stehen Personen, die aus bestimmten Gründen Übersetzungen angefertigt haben. Häufig war dies in historischen Augenblicken des kulturellen Umbruchs der Fall (beispielsweise Targumim (antike Übersetzung von hebräischen oder altgriechischen Bibel-Handschriften ins Aramäische), Septuaginta (älteste vollständige Übersetzung der Hebräischen Bibel in die damalige altgriechische Alltagssprache) oder die mittelalterliche Übersetzerschule von Toledo).

Seit langer Zeit betont die Translationswissenschaft, dass Übersetzungen stets Spuren der kulturellen Transformation aufzeigen. Ab und an passieren derartige Transformationen bewusst, um bestimmte Inhalte oder Botschaften zu verdeutlichen oder aber auch, um diese zu verbergen.

Die zentrale Frage, der während der Tagung nachgegangen wird, lautet: Inwiefern wirkt sich die Tatsache, dass Übersetzer mit jüdischen Wurzeln Texte aus einer Sprache in eine andere übertrugen, auf die Art und Weise des Übersetzens bzw. der Übersetzung aus? Hier wird also deutlich, dass Übersetzen nicht nur als sprachliche, sondern auch als (inter-) kulturelle Übertragung gesehen wird. Die zweite Frage, die sich nun stellt, ist: Inwieweit verändern Übersetzer als bewusste Akteure oder Agenten, was sie aus einem linguistischen und kulturellen Kontext in eine andere Sprache und Kultur übertragen? Des Weiteren wird der jüdische Übersetzer und Dolmetscher, wie er in der Literatur auftaucht, thematisiert.

Veranstaltet wird die Tagung in der Schwaanschen Straße 2, 18055 Rostock. Gefördert wird sie durch die Fritz Thyssen-Stiftung.

[Text: Jessica Antosik. Quelle: romanistik.uni-rostock.de. Bild: Universität Rostock.]