Kooperation zwischen Übersetzern und klinischen Pharmazeuten an Universität Leipzig

Universität Leipzig

In einem neuen fächerübergreifenden Projekt der Universität Leipzig arbeiten erstmals Übersetzer und Dolmetscher mit klinischen Pharmazeuten zusammen. Ziel dieser bisher eher seltenen universitären Kooperationen zwischen Geistes- und Naturwissenschaften ist es, dass Pharmazeuten bereits im Studium lernen, sich in wichtigen Fremdsprachen über medizinisch-pharmazeutische Inhalte auszudrücken und umgekehrt angehenden Übersetzern und Dolmetschern wichtige Praxiskompetenzen im Gesundheitssektor zu vermitteln.

Gerade solche interfakultären Projekte wie das zwischen dem Institut für angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) und der Klinischen Pharmazie zeigen die Vielfalt einer renommierten Volluniversität wie in Leipzig, erklärte die geschäftsführende Direktorin des IALT, Prof. Dr. Sabine Bastian. Die Kooperation solle Aspekte der Lehre wie auch der Forschung gleichermaßen umfassen. Die Einbindung von Studierenden aus dem IALT in Lehrveranstaltungen der Klinischen Pharmazie vermittle Fachwissen, das für die spätere Berufstätigkeit vieler Studierender des IALT entscheidend ist, betonte Bastian.

Prof. Dr. Peter A. Schmitt vom IALT ergänzt: „Die pharmazeutische Industrie profitiert von fachlich versierten Übersetzern und Dolmetschern, die bereits in ihrem Studium Kontakt zu Ärzten und Apothekern hatten“. Thilo Bertsche, Professor für Klinische Pharmazie, sagte: „Eine optimale Berufsfertigkeit ist auch seitens der klinischen Pharmazie ein wichtiges Argument für die Zusammenarbeit.“

Die Pharmazeutische Industrie und die Zulassungsbehörden für Arzneimittel seien heute international aufgestellt. Da sei es unverzichtbar, dass Pharmazeuten bereits im Studium lernen, sich in wichtigen Fremdsprachen über medizinisch-pharmazeutische Inhalte auszudrücken. Neben speziellen fremdsprachlichen Lehrveranstaltungen für Pharmazeuten soll mittelfristig auch ein deutsch-französischer Diplomabschluss in klinischer Pharmazie mit Anbindung an die Université franco-allemande (UFA) entwickelt werden. Gemeinsam betreute Bachelor- und Masterarbeiten werden neue Impulse auch für wissenschaftliche Arbeiten geben. In gemeinsamen Projekten sollen beispielsweise länder-, kultur- und sprachenspezifische Besonderheiten im Umgang der Patienten mit ihren Arzneimitteln untersucht werden.

Dabei wollen die Forscher beispielsweise auch der Frage auf den Grund gehen, warum bestimmte Konzepte zur pharmazeutischen Betreuung im angloamerikanischen Raum bereits heute bestens etabliert sind, in anderen Ländern die Umsetzung jedoch häufig noch nicht so weit gediehen ist. Landesspezifische Besonderheiten im Umgang mit Krankheit und deren Therapie sowie der Akzeptanz von Therapieratschlägen können dabei wichtige Einflussfaktoren sein.

Außerdem soll untersucht werden, wie Sprachprobleme als erhebliche Hürde in der alltäglichen Kommunikation zwischen Arzt, Pflege und Patient besser gemeistert werden. Denn solche Faktoren entscheiden letztlich darüber, ob Therapiekonzepte im Alltag beim Patienten tatsächlich wirken oder nur hohe Kosten verursachen. Auch Drittmittel sind schon gemeinsam beantragt, um weiteren Spielraum für die inhaltliche Gestaltung zu gewinnen.

[Text: Universität Leipzig. Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 25.06.2012. Bild: Pressestelle Universität Leipzig.]