Donna Leon lässt ihre Bücher nicht ins Italienische übersetzen

Die US-amerikanische Schriftstellerin Donna Leon verließ mit 23 Jahren New Jersey und ging nach Italien. Sie war als Reiseleiterin in Rom, als Werbetexterin in London sowie als Lehrerin an amerikanischen Schulen in der Schweiz, im Iran, in China und in Saudi-Arabien tätig. Seit 1981 wohnt und arbeitet Donna Leon in Venedig. In Deutschland ist sie eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen.

Auf ihren Wunsch hin erscheinen ihre Bücher nicht auf Italienisch, damit die Venezianer, von denen sie ihre Geschichten und Ideen hat, weiterhin unvoreingenommen mit ihr umgehen. „Ich lasse meine Bücher nicht ins Italienische übersetzen, weil ich gesehen habe, was Erfolg und Berühmtsein mit Menschen machen kann. So möchte ich nicht leben“, so die gebürtige Amerikanerin, die am 28. September 2012 ihren 70. Geburtstag begeht, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Sie ist froh, in Italien nicht bekannt zu sein. „Ich glaube, es kann sehr gefährlich sein, berühmt zu sein. Es ist so gefährlich, weil die Menschen dann glauben, sie wären etwas Besseres“, erklärt die seit mehr als 30 Jahren in Venedig lebende Autorin. „Manchmal erkennen mich Touristen, aber keine Venezianer. Venezianer kennen mich, weil sie mich seit 30 Jahren auf der Straße sehen. Sie begrüßen mich: ‚Buon giorno, Signora. Wie geht es Ihnen?‘ Aber sie wissen nicht, wer ich bin und was ich mache.“

[Text: Jessica Antosik. Quelle: wienerzeitung.at, 23.09.2012; wikipedia.de.]