Ein Jahr DVÜD: Erst 100 Mitglieder und knapp bei Kasse, aber noch voller Euphorie

DVÜDAm 5. November 2011, das heißt vor nunmehr einem Jahr, wurde der als Web-2.0-Verband angetretene DVÜD (Deutscher Verband der freien Übersetzer und Dolmetscher) gegründet. In einer Pressemitteilung feiert er seine Erfolge. Die enttäuschende Höhe der Mitgliederzahlen wurde hingegen nur auf Nachfrage mitgeteilt. „Wir kratzen an der 100er-Marke“, hieß es.

Dass es noch nicht mehr sind, ist überraschend, denn die Übersetzer-Lounge auf Xing, aus der heraus die Gründung angeregt wurde, hat mehr als 4.700 Mitglieder. Möglicherweise liegt es am Anspruchsdenken der Web-Generation, die es gewöhnt ist, alles Mögliche kostenlos geboten zu bekommen, dass sich noch nicht mehr Übersetzer und Dolmetscher dazu entschließen konnten, als zahlende Mitglieder die Verbandsarbeit zu unterstützen.

Durch die kleine Mitgliederbasis steht dem DVÜD nur ein äußerst knapp bemessenes Budget zur Verfügung. Offenbar mussten und müssen die Aktivisten in Vorstand und Beirat, die ohnehin am Rande der Belastungsgrenze agieren, vieles aus eigener Tasche bezahlen. Umso erstaunlicher ist, was im Lauf des ersten Jahres schon alles auf die Beine gestellt werden konnte:

Der DVÜD nahm am 1. April 2012 die eigentliche Verbandsarbeit auf. Ins Vereinsregister Berlin-Charlottenburg eingetragen wurde er am 26. April 2012.Des Weiteren besiegelte der DVÜD am 6. Januar 2012 die erste Partnerschaft mit dem Unternehmen Kilgray, dem Hersteller von memoQ (CAT). Mitglieder des DVÜD erhalten für das Programm memoQ translator pro einen Rabatt von 30 Prozent. Weitere Partnerschaften folgten darauf, sodass das Angebot für die Verbandsmitglieder nun alle relevanten Bereiche für Unternehmer umfasst.

Anfang Februar 2012 fiel der Startschuss des Weiterbildungsprogramms mit dem ersten Berufseinsteiger-Webinar „Von der Theorie in die Praxis – oder: Erste Schritte nach dem Studium“. Ab Januar 2013 sollen die ersten Präsenzveranstaltungen abgehalten werden.

Am 30. März 2012 war der Verband Preisträger im „Mittelstandsprogramm 2011/12“ und am 10. Oktober 2012 im Rahmen des „8. Freiburger Mittelstandskongresses“ ausgezeichnet. An diesem Tag stellte sich der DVÜD das erste Mal der Wirtschaft mit einem eigenen Stand vor.

Ende April 2012 nahm der Deutsche Verband der freien Übersetzer und Dolmetscher e.V. an der FIT-/ITI-Konferenz in London (Motto: „Professionalising Your Association“) teil. Dabei konnten erste Kontakte zu anderen Übersetzerverbänden aus ganz Europa geknüpft werden.

Am 26./27. Mai 2012 fand das DVÜD-Gipfeltreffen in Berlin, Ende September die DVÜD-Gesamttagung von Vorstand und Beirat ebenfalls in der deutschen Hauptstadt statt.

In nächster Zukunft soll die Internetplattform inkl. Mitgliederverzeichnis fertig gestellt, der Verband bei entsprechenden Universitäten präsentiert, das Weiterbildungsprogramm ausgebaut und – branchenübergreifend – eine engere Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und Institutionen angepeilt werden.

Vorstand und Satzungsziele

Der Vorstand besteht aus Präsidentin Tanya Quintieri (Geprüfte Übersetzerin Deutsch – Englisch (IHK)) und Vizepräsident Christoph Becker (Rechtsanwalt). Der Berufsverband mit Sitz in Berlin und Regionalbüros in Karlsruhe und Leipzig, hat in seiner Satzung folgende Ziele festgehalten:

  • Die Berufsstände des Übersetzers und des Dolmetschers und ihre Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder in das Bewusstsein der deutschen Industrie und Wirtschaft zu holen
  • Das Verständnis für die Leistungen und die Probleme der Berufsstände vertiefen
  • Am Markt mehr Transparenz schaffen – für Auftraggeber und Auftragnehmer
  • Ein Netzwerk bilden, um als Anlaufstelle für beide Seiten präsent zu sein
  • Unterdurchschnittlichen Preisen entgegenwirken

Darüber hinaus soll Übersetzern die Möglichkeit gegeben werden, sich sowohl fachlich als auch allgemein als Unternehmer weiterbilden zu können. Zudem stehen die Themen Einstieg in den Beruf, Existenzgründung, Wissenstransfer, Berufsschutz und Netzwerken im Zentrum des Interesses des Verbands.

Die Webpräsenz des DVÜD ist unter folgenden Adressen erreichbar:

www.dvud.de oder www.dvued.de

[Text: Jessica Antosik. Quelle: dvud.de; pressetext.com. Bild: DVÜD.]