26. September: Der Europäische Tag der Sprachen

Europäischer Tag der SprachenWorum geht es beim Europäischen Tag der Sprachen?

Das Europäische Jahr der Sprachen 2001, das gemeinsam von Europarat und Europäischer Union organisiert wurde, hat das Interesse von Millionen von Menschen in den 45 beteiligten Ländern geweckt. Mit den Aktivitäten wurde die sprachliche Vielfalt in Europa gefeiert und das Sprachenlernen gefördert.

Nach dem Erfolg dieses Jahres beschloss der Europarat, dass jedes Jahr am 26. September ein Europäischer Tag der Sprachen gefeiert werden sollte. Der Europäische Tag der Sprachen hat folgende allgemeine Ziele:

  • Der Öffentlichkeit soll die Bedeutung des Sprachenlernens bewusst gemacht und dafür gesorgt werden, dass mehr verschiedene Sprachen gelernt werden, um so Mehrsprachigkeit und interkulturelles Verständnis zu fördern.
  • Die sprachliche und kulturelle Vielfalt Europas soll erhalten, gefördert und gepflegt werden.
  • Lebenslanges Sprachenlernen innnerhalb und außerhalb der Schule soll geförder werden. Sei es für Studien- oder berufliche Zwecke, aus Gründen der Mobilität oder aus Freude und für den Austausch.

Warum wird ein Europäischer Tag der Sprachen gefeiert?

Nie zuvor gab es so viele Möglichkeiten, in einem anderen europäischen Land zu arbeiten oder zu studieren. Aber mangelnde Sprachkenntnisse halten viele davon ab, diese Chance zu nutzen.

Englisch allein reicht nicht

Auf Grund der Globalisierung und der internationalen Verflechtung der Wirtschaft sind Fremdsprachenkenntnisse heute für das effektive Arbeiten im eigenen Land von wachsender Bedeutung. Englisch allein reicht nicht mehr aus.

In Europa gibt es zahlreiche Sprachen – über 200 europäische Sprachen, dazu noch die Sprachen, die von Bürgern gesprochen werden, deren Familien von anderen Kontinenten stammen. Dieser Sprachenreichtum ist eine wichtige Ressource, die es anzuerkennen, zu nutzen und zu pflegen gilt.

Sprachenlernen ist ein Gewinn für Jung und Alt – man ist nie zu alt, um eine Sprache zu lernen und die damit verbundenen Möglichkeiten zu nutzen. Schon wenige Wörter in der Sprache der Landes, das man beispielsweise im Urlaub besucht, helfen dabei, neue Freunde zu finden und Kontakte zu knüpfen.

Indem wir die Sprachen anderer Menschen lernen, können wir einander besser verstehen und kulturelle Grenzen überwinden.

Es gibt weltweit mehr als 6.000 Sprachen

Auf der Erde gibt es über 7 Milliarden Menschen, die zwischen 6.000 und 7.000 verschiedene Sprachen sprechen. Einige wenige Sprachen werden von mehreren Hundert Millionen Menschen gesprochen, beispielsweise Englisch und Chinesisch, aber die meisten Sprachen werden nur von einigen tausend oder einer Handvoll Menschen gesprochen. Tatsächlich werden 96 % der Sprachen weltweit von gerade einmal 4 % der Menschen gesprochen.

In Europa werden 225 Sprachen gesprochen, aber es gibt noch vielfältigere Regionen

Die Europäer haben häufig den Eindruck, dass ihr Kontinent – vor allem im Vergleich zu Nordamerika oder Australien – eine außergewöhnlich hohe Zahl an Sprachen aufweist. Aber nur 3 % aller Sprachen weltweit, d. h. rund 225 Sprachen, sind indigene europäische Sprachen. Die meisten Sprachen der Welt werden in einem weiten Gebiet beiderseits des Äquators – in Südostasien, Indien, Afrika und Südamerika – gesprochen.

Weltweit gesehen ist nicht die Ein- sondern die Mehrsprachigkeit normal

Für viele Europäer ist wahrscheinlich Einsprachigkeit die Norm. Die Hälfte bis zwei Drittel der Weltbevölkerung ist aber mehr oder weniger zweisprachig und ein erheblicher Teil sogar mehrsprachig. Mehrsprachigkeit ist viel eher die Regel als Einsprachigkeit.

Sprachliche und kulturelle Vielfalt wird wie die biologische Vielfalt zunehmend als ein guter und schöner Aspekt unseres Lebens gesehen. Jede Sprache hat ihre eigene Sicht der Welt und ist das Ergebnis ihrer eigenen Geschichte. Alle Sprachen haben ihre individuelle Identität und Bedeutung, und alle sind gleichermaßen als Ausdrucksmöglichkeit für die Menschen, die sie nutzen, geeignet.

Eigentlich gibt es keine „schwierigen“ Sprachen

Aus vergleichenden Untersuchungen zur Frage, wie schnell Kinder sprechen lernen, wissen wir, dass keine Sprache wirklich schwieriger ist als andere. Ein sechsjähriger chinesischer Junge kann sich in seiner „schwierigen“ Muttersprache genauso gut ausdrücken wie ein sechsjähriges britisches Mädchen in der als „einfach“ geltenden englischen Sprache.

An wen richtet sich der Europäische Tag der Sprachen?

Der Europarat hofft, dass dieser Tag sowohl von den Behörden in den Mitgliedstaaten als auch von möglichen Partnern auf folgenden Ebenen begangen wird:

  • In der Politik (z. B. mit besonderen Aktivitäten oder Gesprächen zu Themen der Sprachenpolitik).
  • In der Öffentlichkeit (Bewusstseinsbildung zu den allgemeinen Zielen des Tages, u. a. zur Bedeutung lebenslangen Sprachenlernens ab jedem Alter, in Bildungseinrichtungen, am Arbeitsplatz, etc.).
  • Im ehrenamtlichen Bereich (spezielle Aktionen von und/oder für Nichtregierungsorganisationen, Verbänden, Unternehmen, etc.).
Europäischer Tag der Sprachen
Das offizielle Poster des Europarats zum Europäischen Tag der Sprachen

[Text: Europarat; Textzusammenstellung und -bearbeitung: Richard Schneider. Quelle: edl.ecml.at. Bild: Europarat, Straßburg.]

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