Innsbruck: INTRAWI-Studenten übersetzen, synchronisieren und untertiteln Dokumentarfilm

Übersetzung
Übersetzung: Zunächst müssen die französischen Sprechertexte ins Deutsche übertragen werden.

Ein Übersetzungsauftrag für einen 40-minütigen Dokumentarfilm ist nichts Alltägliches – schon gar nicht, wenn damit auch Synchronisierung, Tonschnitt sowie Untertitelung verbunden sind und der Auftrag ausgerechnet an Studierende des Instituts für Translationswissen- schaft (INTRAWI) der Universität Innsbruck ergeht.

Die Vorgeschichte: „Experiment Leben“

2008 stießen der franko-marokkanische Geologe Univ.-Prof. Dr. Abderrazak El Albani (Universität Poitiers, CNRS) und sein Team in Gabun auf 2,1 Milliarden Jahre alte Fossilien bis dahin unbekannter, komplexer Lebewesen – die Gabonionta. Der sensationelle Fund belegte, dass mehrzelliges Leben um mehr als 1,5 Milliarden Jahre früher entstanden war als angenommen.

Die Geschichte dieser großartigen Entdeckung wurde von den Forschern in einem Dokumentarfilm mit dem Titel „Experiment Leben – Gabun vor 2 Milliarden Jahren“ festgehalten.

Ehrgeiziges Übersetzungsprojekt

Dem Übersetzungsprojekt lag eine ehrgeizige Zielsetzung zugrunde: der Film sollte pünktlich zur Eröffnung einer Sonderausstellung (12. März bis 31. Juli 2014) des Naturhistorischen Museums Wien fertig gestellt und die Museumsbesucher damit zu einer medialen Reise in die Welt der Gabonionta eingeladen werden.

So machten sich 17 Studierende des Institutes für Translationswissenschaft im Rahmen der Lehrveranstaltung „Übersetzen III“ unter der Leitung von Mag. Martina Mayer im Oktober 2013 an die Arbeit.

Synchronisierung
Synchronisierung: Im Tonstudio werden die deutschen Texte eingesprochen.

Gleich von Beginn an nahm der Übersetzungsauftrag sämtliche Facetten der translatorischen Kompetenz der Studierenden in Anspruch: Textverständnis und Textanalyse, fachliche Recherche und Terminologiearbeit, Übersetzung und Revision sowie die interne Arbeitsorganisation waren für die Jung-Übersetzer eine nicht zu unterschätzende Herausforderung – schließlich arbeiteten sie zum ersten Mal an einem echten Auftrag.

Mit einer gehörigen Portion an Begeisterung für die Sache und dem fachlichen Beistand von Priv.-Doz. Mag. Dr. Mathias Harzhauser (NHM Wien) gelang ihnen in geschützter Arbeitsumgebung jedoch das Kunststück.

So konnten im Dezember 2013, bereits mit einer fertigen Übersetzung in der Tasche, die von Dipl.-Dolm. Elvira Iannone professionell organisierten Castings der Synchronsprecher beginnen: Im Jänner 2014 liehen schließlich zwölf Studierende und Lehrende des INTRAWI dem Film ihre Stimmen und erlebten bei ausgedehnten Tonaufnahmen, welche Anforderungen, aber natürlich auch welche Freuden der Beruf des Synchronsprechers mit sich bringt.

Filmschnitt
Filmschnitt: Im Schneideraum werden Bild und Ton zusammengefügt.

Der Februar 2014 stand dann ganz im Zeichen der weiteren technischen Umsetzung, wofür die Abteilung Neue Medien die erforderliche Infrastruktur zur Verfügung stellte – ein Dank an Barbara Hoffmann und Andreas Brigo, die uns immer wieder mit Rat und Tat zur Seite standen.

Im universitätseigenen Schneideraum verwandelten Mag. Martin Hartlieb (ZID) und Dipl.-Dolm. Elvira Iannone virtuos eine schier unüberschaubare Sammlung von Tonspuren in die deutsche Fassung eines Films, der sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen (und hören) lassen kann.

Öffentliche Erstaufführung in Naturhistorischen Museum

Doch mit der gerade erfolgten Lieferung des Films an den Kunden ist das Projekt längst noch nicht abgeschlossen: Die öffentliche Erstaufführung findet am 11. März 2014 im Naturhistorischen Museum in Wien statt. Natürlich wird eine Innsbrucker Delegation zu diesem Anlass nach Wien reisen, sich dort mit dem französischen Filmteam austauschen und im Sinne der Interdisziplinarität in die Welten der Paläontologie und der Geologie eintauchen.

Der Frankreich-Schwerpunkt lädt außerdem am 27. März 2014 zur Innsbruck-Premiere von Experiment Leben – Gabun vor 2 Milliarden Jahren sowie zu einem Gastvortrag zum Thema von Priv.-Doz. Mag. Dr. Mathias Harzhauser (NHM Wien) ein. Das Event findet in der Claudiana, Herzog-Friedrich-Straße 3, Altstadt, Innsbruck statt. Der Eintritt ist frei; die Uhrzeit wird noch bekanntgegeben.

Botschaftsattaché war Initiator

Initiator des Projekts war Dr. Jean-Luc Steffan, Attaché für Wissenschafts- und Hochschulkooperation der Französischen Botschaft in Wien. Die Schirmherrschaft übernahm der von Univ.-Prof. Mag. Dr. Eva Lavric geleitete Frankreich-Schwerpunkt der Universität.

www.uibk.ac.at/translation/aktuelles/veranstaltungen.html

[Text: Martina Mayer, Institut für Translationswissenschaft der Universität Innsbruck, veröffentlicht vom Büro für Öffentlichkeitsarbeit der Universität Innsbruck, leicht überarbeitet von Richard Schneider. Quelle: Pressemitteilung Universität Innsbruck, 2014-02-20. Bild: Martina Mayer.]