Eine Entdeckung für Übersetzer: der bildende spanische Künstler Jaume Plensa

Jaume Plensa
Eines der großen, begehbaren Werke von Jaume Plensa (vermutlich "Body of Knowledge").

„Ist das Kunst oder kann das weg?“, denkt sich oft das Reinigungspersonal in Museen. Und auch das Publikum fühlt sich von „moderner Kunst“ nicht selten veralbert.

Bei den monumentalen und teils begehbaren Stahlplastiken des spanischen Künstlers Jaume Plensa (59) hingegen ist auf den ersten Blick klar, dass sich der Künstler durchaus etwas dabei gedacht hat und dass er sein Handwerk versteht.

Jaume Plensa
Das Werk „Selbstporträt“ wurde 2013 in Bordeaux ausgestellt. Es zeigt eine Weltkugel aus Schriftzeichen, in der – das ist auf dem Bild etwas schwer zu erkennen – eine Figur hockt, die ebenfalls aus Buchstaben besteht.

Jaume Plensa scheint der erste Künstler zu sein, der auszudrücken vermag, wie Übersetzer und Dolmetscher sich manchmal fühlen: Voller Sprachen und Wörter, aber doch irgendwie unerfüllt, um nicht zu sagen hohl und leer, weil sie nichts Greifbares produzieren.

Jaume Plensa
Eine wie für Übersetzer geschaffene Plastik, die 2010 in der Frankfurter Universität aufgestellt wurde.
Jaume Plensa
Nicht mit Menschen, sondern mit Texten haben Übersetzer tagtäglich zu tun. Jaume Plensas Werk „Tryptic“ wurde 2009 in Salzburg gezeigt.
Jaume Plensa
Sinnbild für das Einsiedlerdasein der Übersetzer? Dazu verdammt, gesichtslos und annähernd unsichtbar einsam und allein im stillen Kämmerlein oder abseits in der gesellschaftlichen Wüste zu hocken? Dies ist natürlich nur eine mögliche Interpretation von Plensas Kunst. Es gibt auch andere, in denen von „Humanismus“ und „Kulturen“ die Rede ist.

Zahlreiche Werke Plensas dürften Übersetzer, Dolmetscher und andere Sprachkünstler in besonderem Maße ansprechen.

Jaume Plensa
„Body of Knowledge“
Jaume Plensa
Die Plastik „Body of Knowledge“ ist 8 Meter hoch, besteht aus weiß lackiertem Stahl und ist begehbar. Sie wurde 2010 auf dem neuen Campus der Goethe-Universität im Frankfurter Westend (ehemaliges IG-Farben-Haus) aufgestellt.
Jaume Plensa
Auch nachts entfaltet das Werk dank effektvoller Beleuchtung eine beeindruckende Wirkung.

Weiterführende Links

[Text: Richard Schneider. Bilder: (1) Juanedc, Lizenz: CC BY 2.0. (2) Sabrina S., Lizenz: CC BY 2.0. (3) Joanbanjo, lizenziert unter Public Domain über Wikimedia Commons. (4) Gudrun Meyer, lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 über Wikimedia Commons. (5) Jeangagnon, lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 über Wikimedia Commons. (6) skeep, lizenziert unter Creative Commons Attribution 2.0 über Wikimedia Commons. (7) Dontworry, lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 über Wikimedia Commons. (8) Blaise Mann, lizenziert unter Creative Commons Zero, Public Domain Dedication über Wikimedia Commons.]