Flüchtlinge: Krankenhäuser sind überfordert – Heiner Garg: „Es fehlt überall an Dolmetschern“

Heiner Garg
Heiner Garg

Die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein können viele Asylbewerber nicht angemessen behandeln, weil Diagnose und Therapie oft auf Unterstützung durch Dolmetscher angewiesen sind.

„Es fehlt überall an Dolmetschern, besonders nachts und an den Wochenenden“, kritisierte der frühere schleswig-holsteinische Gesundheitsminister und FDP-Landeschef Heiner Garg. Die Freien Demokraten fordern die Landesregierung deshalb zum unverzüglichen Handeln auf.

„Flüchtlingsgipfel zu zelebrieren ist das eine, den großen Ankündigungen endlich Taten folgen zu lassen ist das, was Flüchtlinge, Ärzte und Pfleger endlich brauchen“, konstatierte Garg. Er warnte: Wenn die Landesregierung von Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hier nicht sofort handle, setze sie fahrlässig zumindest die Gesundheit der hilfesuchenden Menschen aufs Spiel.

Die Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein, die mit einer weiteren Verschärfung des Problems rechnet, schloss sich Gargs Forderung an. Er beschrieb die Situation in Neumünster am Friedrich-Ebert-Krankenhaus, das nahe der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung des Landes liegt, als besonders prekär. „Die immer weiter steigende Zahl von Flüchtlingen bringt inzwischen die ersten Häuser an die Grenzen dessen, was geleistet werden kann“, erklärte der Freidemokrat.

Flüchtlinge nutzen Notaufnahme für Wehwehchen und weigern sich, Behandlungsverträge zu unterschreiben

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) beschreibt in einem Artikel auf seiner Website typische Probleme, die daraus resultieren, dass die Einwanderer die Landessprache nicht sprechen und sich mit dem hiesigen Gesundheitssystem nicht auskennen:

In den Notaufnahmen der Kliniken melden sich regelmäßig Flüchtlinge mit kleineren Beschwerden […]. Wenn sie zu einem niedergelassenen Arzt wollen, brauchen sie einen Schein vom Amt. Die Notaufnahmen der Kliniken sind dagegen verpflichtet, sofort zu helfen. Und so stehen etwa in Husum, Neumünster oder Flensburg jede Nacht eine Handvoll Flüchtlinge vor der Tür, berichten die Kliniken. […]

Einige der Hilfesuchenden wollen nach Informationen von NDR 1 Welle Nord keinen Behandlungsvertrag unterschreiben, weil sie verunsichert sind oder ihn nicht verstehen […].

[Text: FDP, ergänzt von Richard Schneider. Quelle: Pressemitteilung FDP Schleswig-Holstein, 2015-08-05; NDR, 2015-08-06. Bild: FDP.]