Zu niedrige Honorare? ADÜ Nord fordert Hamburger Justizdolmetscher zur Teilnahme an Online-Umfrage auf

HamburgDer ADÜ Nord ruft alle Dolmetscher, die für die Hamburger Justiz tätig sind, dazu auf, sich an einer aktuellen Online-Umfrage des Verbandes zu beteiligen. Auch die Mitglieder anderer Verbände sowie unorganisierte Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingeladen mitzumachen.

Die Ergebnisse der Umfrage sollen dazu beitragen, dass die in Rahmenverträgen festgelegten Honorarsätze von Gerichts-, Polizei- und Behördendolmetschern „nachhaltig erhöht werden“, wie es in einer Mitteilung des Verbandes heißt. Nach Ansicht des ADÜ Nord sind diese zurzeit „unangemessen niedrig“:

Die Sparmaßnahmen der Hamburger Behörden haben nicht nur zur Folge, dass die Existenzsicherung für viele Dolmetscherinnen und Dolmetscher zunehmend schwieriger wird, sie wirkt sich auch auf die Qualität der Arbeit der Justiz aus: Denn wenn gut qualifizierte Sprachmittler aufgrund der Dumping-Honorare nicht mehr bereit sind, in diesem Bereich zu arbeiten, kann dies Folgen sowohl für die Behörden als auch für die Menschen haben, die beispielsweise bei Gerichtsverfahren auf eine Verdolmetschung der Verhandlung angewiesen sind. Eine Rechnung also, die am Ende nicht aufgeht.

Fördergesellschaft Musterprozessinitiative will Rechtsgutachten erstellen lassen

Um diese Rahmenverträge auszuhebeln und durch angemessene Honorarsätze zu ersetzen, hat der ADÜ Nord gemeinsam mit anderen Berufsverbänden eine „Fördergesellschaft Musterprozessinitiative“ ins Leben gerufen. Diese beabsichtigt in einem Musterprozess die grundsätzliche rechtliche Klärung der Hamburger Vergütungspraxis. Um die Erfolgsaussichten einer solchen Klage vorab prüfen zu lassen, soll zunächst eine Anwaltskanzlei ein Rechtsgutachten erstellen.

Datenerhebung per Online-Umfrage

Dafür bittet der ADÜ Nord um die Mithilfe der Kolleginnen und Kollegen, denn das Rechtsgutachten benötigt objektive Daten: Wer also in der Vergangenheit oder aktuell als Dolmetscher für die Hamburger Justiz und Verwaltung tätig war oder ist und möglicherweise auch einen Rahmenvertrag abgeschlossen hat, wird gebeten, auf der Website www.adue-nord.de an der Online-Umfrage teilzunehmen. Die genaueren Hintergründe und Bedingungen sind dort ausführlich beschrieben. Außerdem steht der Vorstand des ADÜ Nord jederzeit gern für Fragen zu diesem Thema zur Verfügung.

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[Text: Heike Vosberg / ADÜ Nord. Quelle: Pressemitteilung ADÜ Nord, 2015-09-14. Bild: Photocase, ADÜ Nord.]