BAMF Berlin-Spandau: Regimetreuer Dolmetscher aus Eritrea soll bewusst falsch übersetzen

Das Deutschlandradio ist Hinweisen aus Berlin nachgegangen, denen zufolge ein Dolmetscher des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Berlin-Spandau bewusst falsch übersetzen soll. Der Mann, dessen Name mit Abraham Z. angegeben wird, stamme selbst aus Eritrea.

Eine junge Frau wirft ihm vor, nicht korrekt, sondern im Interesse des Regimes in Eritrea zu übersetzen. So habe er bei der Registrierung absichtlich ihren Geburtsort nach Äthiopien verlegt und damit ihre Staatsangehörigkeit geändert.

Damit verschlechterten sich ihre Chancen auf Anerkennung im Asylverfahren. Während Flüchtlinge aus Eritrea zu 90 Prozent anerkannt werden, liegt die Quote für Äthiopier nur bei 25 Prozent.

Ein Mann wirft ihm vor, dass entgegen seinen Aussagen nicht Eritrea als Herkunftsland, sondern „sonstige afrikanische Staaten“ eingetragen wurde. Darüber hinaus sei sein Familienstand fälschlich mit „ledig“ eingetragen worden, obwohl er eine Heiratsurkunde vorgelegt habe.

Damit müssen er und seine Frau weiterhin getrennt voneinander leben. Beide haben in verschiedenen Städten Asyl beantragt und müssen als ledig Registrierte ihrer Residenzpflicht nachkommen.

In dem Rundfunkbeitrag heißt es, es gebe seit Jahren Gerüchte über regimetreue Eritreer, die absichtlich falsch übersetzten, weil sie die Flüchtlinge als Verräter ansähen und ihnen schaden wollten.

Abraham Z. sei für den Reporter des Deutschlandradios nicht zu sprechen gewesen. Das BAMF gehe inzwischen den Vorwürfen gegen den Dolmetscher nach.

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[Text: Richard Schneider. Quelle: Deutschlandradio, 2016-05-01.]

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