„Weltempfang“ auf Frankfurter Buchmesse 2016: Nur noch 4 von 40 Veranstaltungen widmen sich dem Übersetzen

Logo Frankfurter Buchmesse 2016Wenn am 19. Oktober 2016 die Frankfurter Buchmesse ihre Pforten öffnet, wird die Mainmetropole wieder zum Mekka für Literaturübersetzer.

Der Stand „Weltempfang – Zentrum für Politik, Literatur und Übersetzung“ in Halle 3.1, Stand L 25, ist mit den unmittelbar angrenzenden Ständen von VdÜ und BDÜ als Anlaufstelle für Angehörige der Zunft gedacht.

Ein Blick ins Programmheft enttäuscht jedoch: Nur noch vier von 40 Veranstaltungen widmen sich dieses Jahr ausdrücklich dem Thema Übersetzen. Damit setzt sich der seit Jahren zu beobachtende thematische Niedergang der Übersetzungskomponente an dem vom Auswärtigen Amt und der Messegesellschaft finanzierten Gemeinschaftsstand fort.

Hier die vier für Übersetzer interessanten Veranstaltungen:

(1) Mittwoch, 19. Oktober 2016, 12.00-13.00 Uhr, Bühne
Verleihung der Übersetzerbarke
Preisverleihung (Deutsch/Englisch)
Der Verband der Literaturübersetzer (VdÜ) zeichnet jährlich Personen des literarischen Lebens aus, die sich um das Übersetzen verdient gemacht haben. Die Übersetzerbarke 2016 geht an Sebastian Guggolz und seinen Verlag. Als Verleger zeigt Guggolz seine Wertschätzung der Übersetzung, indem er sie in seiner Programmvorschau eingehend charakterisiert, Übersetzernamen auf dem Cover nennt und Übersetzer angemessen honoriert.
Mit: Sebastian Guggolz (Berlin), Verleger, Preisträger; Hinrich Schmidt-Henkel (Berlin),
Übersetzer, Vorsitzender des VdÜ, Laudator.
Kooperation: Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V. (VdÜ)

(2) Donnerstag, 20. Oktober 2016, 10.30–12.30 Uhr, Salon
Gläserner Übersetzer
Interaktive Präsentation (Deutsch/Englisch)
Literaturübersetzen live – zuschauen, nachfragen, mitmachen. Heute überträgt Peter Torberg einen Klassiker der Reiseliteratur: „Europa 1925“ von Robert Byron (Die Andere Bibliothek 2015), einem Nachfahren des berühmten Lord Byron, der als Student mit Freunden den Kontinent durchfährt und dabei u. a. den Massenexodus griechischer Flüchtlinge aus Kleinasien beobachtet.
Mit: Peter Torberg (Bad Griesbach), übersetzt aus dem Englischen, u. a. Michael Ondaatje und Irvine Welsh.
Veranstalter: VdÜ.

(3) Samstag, 22. Oktober 2016, 10.30-12.30 Uhr, Salon
Translation Slam: Extreme der Übersetzung
Interaktive Präsentation (Deutsch/Englisch)
Was kann die maschinelle Übersetzung – was können leibhaftige Übersetzer besser? Neue Programme für maschinelle Übersetzung und drei lebendige Literaturübersetzer zeigen ihre Stärken: Erweiterte Suchfunktionen gegen Improvisationstalent. Schauen Sie zu, wie schwierige Sätze spontan übersetzt und in unterschiedliche Stilebenen und Tonlagen übertragen werden – und machen Sie mit!
Mit: Frank Heibert (Berlin), Übersetzer aus dem Englischen, Französischen, Italienischen; Andreas Jandl (Berlin), Übersetzer aus dem Englischen, Französischen; Miriam Mandelkow (Hamburg), Übersetzerin aus dem Englischen; Ralf Lemster (Frankfurt), Vizepräsident des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ); Michael Dear (Frankfurt), Deutsche Bundesbank und BDÜ.
Moderation: Dr. Annette Kopetzki (Hamburg), Übersetzerin aus dem Italienischen
Veranstalter: VdÜ, BDÜ.

(4) Sonntag, 23. Oktober 2016, 10.30-12.30 Uhr, Salon
Gläserner Übersetzer
Interaktive Präsentation (Deutsch/Niederländisch)
Wie überträgt man Lyrik? Stefan Wieczorek hat ein höchst interessantes Projekt auf
dem Schreibtisch: Für „Das einsame Begräbnis“, initiiert von F. Starik u. Maarten Inghels (Edition Korrespondenzen 2016), schreiben renommierte Autoren aus den Niederlanden und Flandern für vereinsamt gestorbene Menschen anhand einer Recherche ein persönliches Gedicht und tragen es während des Begräbnisses vor.
Mit: Stefan Wieczorek (Aachen), übersetzt aus dem Niederländischen, Herausgeber von „Bojen & Leuchtfeuer. Neue Texte aus Flandern u. d. Niederlanden“ (Wallstein Verlag 2016).
Veranstalter: VdÜ.

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[Text: Richard Schneider. Quelle: Frankfurter Buchmesse. Bild: Frankfurter Buchmesse.]