Straelener Übersetzerpreis 2017 geht an Literaturübersetzer Frank Heibert, Hinrich Schmidt-Henkel und Thomas Weiler

Die Literaturübersetzer Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel wurden mit dem
Straelener Übersetzerpreis 2017 der Kunststiftung NRW ausgezeichnet. Der Förderpreis ging an Thomas Weiler.

25.000 Euro für Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel

Schmidt-Henkel, Heibert
Dr. Fritz Behrens (links) überreicht die Auszeichnung an Hinrich Schmidt-Henkel und Frank Heibert. – Bild: EÜK

Der mit 25.000 Euro dotierte Straelener Übersetzerpreis wurde am 13. Juni 2017 im Europäischen Übersetzer-Kollegium in Straelen (EÜK Straelen) durch den Präsidenten der Kunststiftung NRW, Dr. Fritz Behrens, an die in Berlin lebenden Literaturübersetzer Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel verliehen.

Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel erhalten den Preis für ihre Neuübersetzung von Raymond Queneaus „Stilübungen“. Die deutsche Übersetzung des populären Klassikers ist 2016 im Suhrkamp Verlag erschienen.

Eine banale Rempelei in einem vollen Pariser Bus wird darin hundertfach variiert. Die Übersetzer schreiben diese kleine Szene mal als Traum, mal als ordinäres Geschimpfe, mal als Behördenbrief; sie spielen so präzise wie übermütig mit den Formen des Sprechens und Erzählens und feiern damit den großen Reichtum unserer Sprache. Mit ihrer Begeisterung regen sie die Leser dazu an, die Welt immer wieder neu in Sprache zu gestalten.

Zugleich würdigt der Preis das übersetzerische Lebenswerk von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel.

Lesungen der Preisträger in Münster und Köln

Die Preisträger Heibert und Schmidt-Henkel stellen sich und ihre Arbeit am 7. Juli 2017 um 20:00 Uhr in Münster (www.literaturverein-muenster.de) und am 9. Juli 2017 um 18:00 Uhr im Literaturhaus Köln (www.literaturhaus-koeln.de) vor.

5.000 Euro als Förderpreis an Thomas Weiler

Thomas Weiler
Literaturübersetzer Thomas Weiler (rechts) freut sich über 5.000 Euro. – Bild: EÜK

Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis zum Straelener Übersetzerpreis 2017 der Kunststiftung NRW geht an den in Markkleeberg lebenden Übersetzer Thomas Weiler für die Übersetzung des Romans „Paranoia“ des weißrussischen Autors Viktor Martinowitsch, erschienen 2014 im Verlag Voland & Quist.

Der Roman verbindet eine Liebesgeschichte und einen antiutopischen Diktaturroman. Lyrismen, Observationsprotokolle, Fach- und Funktionärssprachen, ein romantisch hoher Ton, Umgangssprache, nabokovsche Mikrobeobachtungen, Wortspiele – die verschiedensten Stilregister sind bei Thomas Weiler voller Saft und Kraft.

Der Straelener Übersetzerpreis – seit 2001 eine der höchstdotierten Auszeichnungen

Der renommierte Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW gehört zu den höchstdotierten Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum und wird seit 2001 im niederrheinischen Straelen vergeben.

Der Jury gehörten die Übersetzer Ulrich Blumenbach, Jürgen Dormagen, Kristof Magnusson und Rosemarie Tietze sowie der Journalist Jan Wiele an.

Übersetzungsförderung – einer der Schwerpunkte der Kunststiftung NRW

Einer der großen Förderschwerpunkte der Kunststiftung NRW ist die Kunst des Übersetzens.

Die Überzeugung, dass nur gelungene Übersetzungen literarischer Texte die Begegnung mit Weltliteratur, die Einfühlung in das Fremde und einen internationalen Kulturtransfer ermöglichen, hat die Stiftung vor mehr als zehn Jahren bewogen, in Kooperation mit dem Europäischen Übersetzer-Kollegium Straelen den mit 25.000 Euro dotierten Straelener Übersetzerpreis ins Leben zu rufen.

Er zeichnet neben herausragenden Literaturübersetzungen zugleich das Lebenswerk der Übersetzerin oder des Übersetzers aus und gehört zu den höchstdotierten Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum.

Seit 2012 vergibt die Stiftung zusätzlich einen Förderpreis in Höhe von 5.000 Euro. Darüber hinaus fördert die Kunststiftung Aufenthaltsstipendien im Europäischen Übersetzer-Kollegium und finanziert die Straelener Atriumsgespräche zwischen Autoren und ihren Übersetzern. Seit 2014 ermöglicht sie auch eine individuelle Übersetzer- und Übersetzungsförderung.

Über das Europäische Übersetzer-Kollegium in Straelen

Das Europäische Übersetzer-Kollegium Nordrhein-Westfalen in Straelen ist das weltweit erste und größte internationale Arbeitszentrum für professionelle Literatur- und Sachbuch-Übersetzer. Seit der Gründung im Jahr 1978 ist es das erklärte Ziel des Europäischen Übersetzer-Kollegiums, durch Kooperationen wie mit der Kunststiftung NRW in seiner Vorreiterrolle als Kompetenzzentrum für den sprachgebundenen Wissens- und Kulturaustausch die Wichtigkeit der Literaturübersetzung zu untermauern, die öffentliche Wertschätzung und Anerkennung der Übersetzer zu fördern und die kulturelle Verständigungsleistung zu vermitteln, die Literaturübersetzer für die internationale Literatur und Kultur darstellen.

EÜK Straelen