In Penzlin entsteht Gedenkstätte für Homer-Übersetzer Johann Heinrich Voß

Johann Heinrich Voß
Johann Heinrich Voß. Gemälde von Georg Friedrich Adolph Schöner (1797), Gleimhaus Halberstadt, gemeinfrei.

In der Kleinstadt Penzlin (Mecklenburgische Seenplatte) haben die Bauarbeiten für eine Johann-Heinrich-Voß-Gedenkstätte begonnen, wie die Tageszeitung Die Welt berichtet.

Der Literaturübersetzer Johann Heinrich Voß (1751 – 1826) wurde vor allem mit seinen Übertragungen von Homers Odyssee und Ilias bekannt. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend in Penzlin.

Für rund 1,6 Millionen Euro wird nun das Rektorhaus der Schule, die der spätere Übersetzer besuchte, zu einer Erinnerungsstätte mit Touristinformation und Bibliothek umgebaut. Sanierung und Ausbau des denkmalgeschützten Fachwerkhauses sollen 2018 abgeschlossen sein.

Zur übersetzerischen und literarischen Bedeutung von Voß heißt es in der Wikipedia:

Voß war ein Mann von bemerkenswerter geistiger Unabhängigkeit und kraftvoller Sprache. In erster Linie sind es die Übersetzungen der großen Epen Homers, denen er seinen Platz in der deutschen Literatur verdankt. Seine Übersetzungen zeigen nicht nur profunde Gelehrsamkeit und Kenntnis der antiken Sprachen und Verskunst, sondern auch vollendete Beherrschung der deutschen Sprache.

Die berühmtesten seiner Übersetzungen sind die der homerischen Epen Ilias und Odyssee. Am bekanntesten wurde seine Übersetzung der Odyssee, die 1781 „auf Kosten des Verfassers“ erschien und deren einprägsame, bildhafte Sprache Generationen deutscher Leser mit Homer vertraut machte. Durch Voß’ Übersetzung der Ilias wurde Goethe zu dem unvollendeten Werk Achilleis angeregt. Voß übersetzte auch Hesiod, Theokrit, Bion und Moschos, Vergil, Ovid, Horaz, Tibull, Properz und andere klassische Dichter. Von Tibull bereitete er eine kritische Ausgabe vor.

Außerdem übersetzte er Antoine Gallands französische Übertragung der Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht (1782–1785); die erste deutsche Fassung überhaupt. 1818 bis 1829 veröffentlichte er in neun Bänden eine Übersetzung der Dramen William Shakespeares, die er mit Hilfe seiner Söhne Heinrich und Abraham angefertigt hatte, die ebenfalls Gelehrte und befähigte Übersetzer waren.

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Ausführliche Informationen über das Leben von Johann Heinrich Voß vermittelt die Website der Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft:

Richard Schneider