Auf der Frankfurter Buchmesse 2024 wird die zentrale Anlaufstelle für alle, die an der Übersetzung von Literatur interessiert sind, einen neuen Namen tragen: „Zentrum Wort – Bühne für Literatur & Übersetzung“.
Die in den beiden Vorjahren verwendete Bezeichnung „Internationales Zentrum für Übersetzung“ bzw. „Übersetzungszentrum“ wird aufgegeben.
Wahrscheinlich sind mit der Namensänderung und dem Einstieg des Deutschen Literaturfonds als Standpartner auch inhaltliche Änderungen verbunden. Der Anteil übersetzungsspezifischer Veranstaltungen, der in den letzten beiden Jahren bei 100 Prozent lag, dürfte schrumpfen, möglicherweise auf 50 Prozent. Allerdings wurde das Programm des Zentrums Wort noch nicht veröffentlicht.
Die Messe teilt dazu mit:
Das neue Zentrum Wort (4.1 F21) ist der zentrale Treffpunkt zum Thema Literatur und Übersetzung mit einer eigenen Bühne und einem Networking-Areal. Das Bühnenprogramm mit deutschsprachigen und internationalen Gästen thematisiert Aspekte des aktuellen Schreibens und Übersetzens, so zum Beispiel die Auswirkungen der generativen KI, die Sprache der sogenannten ‚Neuen Rechten‘ und Fragen rund um Übersetzungen ins Deutsche und aus dem Deutschen.
Das Zentrum Wort wird gemeinschaftlich getragen vom Deutschen Übersetzerfonds und vom Deutschen Literaturfonds mit Mitteln der Beauftragten für Kultur und Medien und von der Kunststiftung NRW, in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse.
Wechselvolle Geschichte der Übersetzerzentren auf der Frankfurter Buchmesse
In den Jahren 2003 bis 2009 gab es auf der Messe erstmals ein „Übersetzer-Zentrum“. Hauptgeldgeber war das Auswärtige Amt. Als die Politik beschloss, andere Schwerpunkte zu setzen, ging die beliebte Anlaufstelle für die übersetzende Zunft nach sieben großartigen Jahren sang- und klanglos unter.
Mit dem Stand „Weltempfang – Zentrum für Literatur, Politik und Übersetzung“, den sich die Übersetzer mit anderen Akteuren teilen mussten, wurde von 2010 bis 2019 eine halbwegs praktikable Nachfolgelösung gefunden. Die Zahl der übersetzungsspezifischen Veranstaltungen reduzierte sich dadurch jedoch auf die Hälfte und war in manchen Jahren nur in homöopathischen Dosen wahrnehmbar. Corona machte dann 2020 und 2021 auch dem Weltempfang den Garaus.
Der Neustart brachte 2022 das „Internationale Zentrum für Übersetzung“ hervor, kurz auch als „Übersetzungszentrum“ bezeichnet. Mit dem Motto „Translate – Transfer – Transform“ konnte es inhaltlich an die guten Zeiten des alten „Übersetzer-Zentrums“ anknüpfen und war wieder vollständig den Übersetzern vorbehalten.
- 2022-10-19: Frankfurter Buchmesse 2022 nach 11 Jahren wieder mit reinem Übersetzungszentrum
- 2015-09-30: Frankfurter Buchmesse 2015: „Weltempfang“ immer weniger ein „Zentrum für Übersetzung“
- 2010-03-09: Die fetten Jahre sind vorbei: Frankfurter Buchmesse 2010 ohne Übersetzer-Zentrum
- 2003-11-16: „Ein voller Erfolg“: Das Übersetzer-Zentrum auf der Frankfurter Buchmesse 2003
Richard Schneider