The King’s Speech – Ein Plädoyer für Stimm- und Sprechübungen

Der für zwölf Oscars nominierte Film „The King’s Speech“, der am 17. Februar 2011 in den deutschen Kinos anläuft, verdeutlicht die wichtige Tätigkeit der Logopäden sowie Stimm- und Sprechtrainer. Der Film handelt von dem stotternden Sohn Bertie des britischen Königs George V. Da ihm kein Arzt und kein Psychologe helfen kann, wendet sich seine Ehefrau Elizabeth an den australischen Sprachtherapeuten Lionel Logue. Zusammen arbeiten sie an dem Problem von Bertie – doch zunächst erfolglos. Nach dem Tod seines Vaters und der Abdankung seines Bruders Edward VIII. wird Bertie unter dem Namen George VI. 1936 unerwartet zu Englands neuem König. Anfangs kann er noch öffentlichen Auftritten aus dem Weg gehen. In der Rede 1939 – „The King’s Speech“ –, in der er Adolf Hitler den Krieg erklärt, findet König George VI. jedoch die richtigen Worte und steht seinem Volk zur Seite.

Nach einer Studie der University of California spielt die Körpersprache und die Stimme eine sehr große Rolle in der kommunikativen Wirkung. 55 Prozent des Sprachverständnisses beruhen auf Aussehen und Mimik und nur 7 Prozent auf dem gesprochenen Inhalt. Gekonnte Rhetorik genügt nicht, denn Atmung, Stimme, Sprache, Gestik und Mimik stützen und begleiten das gesprochene Wort. Aus diesem Grund ist gutes Aussehen auch halb so wichtig, wenn die Stimme piepsig, rau, schrill oder nasal klingt. Die Stimme ist das wichtigste Kommunikationsmittel. Eine monotone Sprachmelodie oder eine hastige Sprechweise führen dazu, dass eine Rede uninteressant wird. Somit ist die Stimme etwas ganz Besonderes, die ganz persönliche Note. Sie ist ein Präsentationselement, das unter Umständen auch über Erfolg oder Misserfolg im (Berufs-)Leben entscheiden kann.

Frühzeitige Behandlung lautet also das Stichwort bei Stimm- und Sprachstörungen. Typische Sprachfehler wie Lispeln oder Stottern sollten bereits, wenn möglich, im Vorschul- bzw. Schulalter therapiert werden. In einer logopädischen Behandlung können diese erfolgreich behoben werden.

Personen, die ihre Stimme als Arbeitswerkzeug einsetzen, wie beispielsweise Schauspieler, Politiker, Lehrer oder Dolmetscher, sollten nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Gestaltung des Gesagten achten. Denn die Stimme wirkt klangvoll und überzeugend, wenn der Zuhörer inhaltlich und stimmlich in den Bann gezogen wird. Die Personen müssen lernen, ökonomisch mit der eigenen Stimme umzugehen und die Stimme wirkungsvoll einzusetzen. Wer einen Stimmberuf ausübt, darf keinen Frosch im Hals haben. Schließlich ist die Stimme seine Visitenkarte.

Nachfolgend einige Literaturempfehlungen zu dem Thema:

Hey, Julius: Der kleine Hey, Die Kunst des Sprechens
Verlag: Schott Music
104 Seiten
ISBN: 978-3-7957-8702-8
14,95 Euro

Hey, Julius: Der kleine Hey, Die Kunst des Sprechens
Verlag: Schott Music
DVD
ISBN: 978-3-7957-6089-2
39,95 Euro

Martini, Anna: Sprechtechnik – aktuelle Stimm-, Sprech- und Atemübungen
Verlag: Orell Fuessli
176 Seiten, mit Audio-CD
ISBN: 978-3-2800-5103-0
29,90 Euro

Loschky, Eva: Gut klingen – gut ankommen: Effektives Stimmtraining mit der Loschky-Methode®
Verlag: Goldmann Verlag
224 Seiten
ISBN: 978-3-4421-6989-4
15,95 Euro

[Text: Jessica Antosik. Quelle: www.derstandard.at, 15.02.2011; www.thekingsspeech.senator.de; www.amazon.de. Bild: www.en.wikipedia.org.]