Seminare und Workshops des Deutschen Übersetzerfonds

Deutsch-Türkische Übersetzerwerkstatt in Istanbul

Das Ministerium für Kultur und Tourismus, Generaldirektorat für Bibliotheken und Publikationen, der Republik Türkei, das ViceVersa Programm des Deutschen Übersetzerfonds und der Robert Bosch Stiftung GmbH, mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts und der S. Fischer Stiftung und in Zusammenarbeit mit CEV-BIR (Verein für Übersetzer, Türkei) veranstalten eine zweisprachige Werkstatt für professionelle Literaturübersetzer aus dem Türkischen ins Deutsche und aus dem Deutschen ins Türkische.  Je sechs Übersetzer aus beiden Sprachrichtungen erhalten dabei die Gelegenheit, ihre aktuellen Arbeiten zur Diskussion zu stellen. Problemfälle und Übersetzungsstrategien werden erörtert, neue Arbeitsbeziehungen geknüpft.

Teilnehmerkreis: Übersetzer von Belletristik, Sachbuch, Essay und Lyrik, die mindestens schon ein Werk publiziert haben.
Beginn: Samstag, 29.10. 2011 (Anreise: ab 14.00 Uhr)
Ende: Freitag, 04.11.2011 (Abreise: 12.00 Uhr)
Bewerbungsfrist: bis 01.09.2011 per E-Mail an teda@kulturturizm.gov.tr
Die Texte sollen aus einer Übersetzung stammen, die noch in Arbeit oder zumindest noch nicht gedruckt ist.
Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt bis 26.09.2011.
Koordination: Ümit Yaşar Gözüm
Werkstattleitung: Oktay Saydam, Sibel Arslan Yeşilay, Angelika Gillitz-Acar
Kosten: Die Reisekosten für  Anreisende aus dem Ausland und der Türkei und die Kosten für den Transfer vom Flughafen zum Hotel werden erstattet. Für Unterkunft und Verpflegung wird gesorgt.

Deutsch-Mexikanische Übersetzerwerkstatt in Guadalajara

Die erste deutsch-mexikanische Werkstatt für Literaturübersetzer findet im Rahmen der Internationalen Buchmesse Guadalajara statt, auf der Deutschland 2011 Gastland sein wird. Ziel der Werkstatt ist es, Literaturübersetzer in ihrer praktischen Arbeit zu fördern sowie die Kontakte zwischen den Übersetzern und der Verlagsszene zu vertiefen. Die Woche intensiven Austausches soll dazu beitragen, dauerhafte Beziehungen zwischen Literaturübersetzern aus Mexiko und den deutschsprachigen Ländern zu etablieren.

Die Werkstatt richtet sich in erster Linie an mexikanische Übersetzer sowie deutschsprachige Übersetzer, die Literatur mexikanischer Autoren übersetzen. Bewerben können sich jedoch ebenfalls deutschsprachige Übersetzer, die an Texten von Autoren aus Mittelamerika und der Karibik sowie anderen lateinamerikanischen Ländern arbeiten (Werke spanischer Autoren können nicht berücksichtigt werden). Übersetzer aus anderen mittel- oder südamerikanischen Ländern als Mexiko können sich ebenfalls bewerben.

Die Werkstatt bietet sechs Übersetzern aus dem Deutschen ins Spanische sowie sechs Übersetzern aus dem Spanischen ins Deutsche Gelegenheit, ihre aktuellen Übersetzungsprojekte eingehend zu diskutieren. Zusätzliche Aktivitäten im Rahmen der Internationalen Buchmesse Guadalajara sind geplant. Die Texte, an denen in der Werkstatt gearbeitet wird, gehen vorab allen Teilnehmern zu, eine kritische Lektüre wird erwartet.

Teilnehmerkreis: Übersetzer von Belletristik (einschließlich Kinder- und Jugendbuch sowie Lyrik), Theater und anspruchsvollem Sachbuch mit Berufserfahrung
Dauer: Montag, 28. November, bis Samstag, 3. Dezember 2011
(Anreise: Sonntag, 27. November; Abreise: Sonntag, 4. Dezember)
Bewerbungsschluss: 15. August 2011 per E-Mail an tbrovot@t-online.de
Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt bis zum 1. September 2011.
Organisation: Martina Bartel (Goethe-Institut Mexiko), Thomas Brovot (Literaturübersetzer), Claudia Cabrera (Literaturübersetzerin)
Werkstattleitung: Thomas Brovot (Berlin) und Claudia Cabrera (Mexiko-Stadt)
Kosten: Teilnahme und Unterbringung sind kostenlos. Reisekosten für deutschsprachige Teilnehmer werden bis zu einer Höhe von 1000 Euro übernommen; für spanischsprachige Teilnehmer innerhalb Mexikos bis zu einer Höhe von 4000 Dollar. Für spanischsprachige Teilnehmer, die aus anderen Ländern anreisen, wird sich um einen Reisekostenzuschuss bemüht.

„Anderwelt und Eigensprache“ – Sprachenübergreifendes Seminar zum Übersetzen von Fantasyliteratur im EÜK Straelen

Fantasy treibt einen Aspekt aller Literatur ins Extrem: das Abtauchen in fiktive Welten, wo man als Leser der Alltagswirklichkeit entfliehen und sich den eigenen Wünschen und Träumen von Heldentum, großer Liebe, wesentlichem Leben, Sieg des Guten über das Böse usw. hingeben kann. Wie jede Droge wirkt sie meistens betäubend, sie kann aber auch das Bewusstsein erweitern und durch die Distanz den Blick auf den Alltag schärfen. Entsprechend arbeitet die sprachliche Gestaltung von Weltenbau, Zeitreise, Drachenkampf mit typischen Mustern wie originellen Brüchen und greift dabei auf eine breite Palette von mythischen, literarischen und popkulturellen Elementen zurück.

Diese Register erkennen und in der Übersetzung selbst ziehen zu lernen, braucht es Übung. In der gemeinsamen Arbeit an den eingereichten Texten wollen wir Fragen nachgehen wie: Welches Hintergrundwissen muss erarbeitet werden? Wie viel Wirklichkeit enthält die Fiktion? Wie findet man deutsche Lösungen für sprechende Namen, anderweltliches Personal, unterschiedliche Sprachebenen, Formen der Anrede u.v.m.? Vor allem, wie entwickelt man ein Gefühl für den inneren Zug und Zusammenhalt eines Textes, jenseits oberflächlicher Mängel und Richtigkeiten? Und, welche Balance hält man zwischen dem Flüssigkeitswunsch der Leser (und des Lektorats) und dem eigenen Gefühl für innere Stimmigkeit, zwischen den eigenen Qualitätskriterien und dem vertretbaren Arbeitsaufwand?

Als Gastreferenten werden Sascha Mamczak, Lektor beim Münchner Heyne Verlag, über die Erwartungen und Erfahrungen des Lektorats und Hannes Riffel von der Berliner Fachbuchhandlung Otherland über grundsätzliche Aspekte des Genres sprechen.
Vom 9. bis zum 13. November 2011 lädt der DÜF zu einem sprachenübergreifenden Seminar zum Übersetzen von Fantasyliteratur ins EÜK Straelen ein.
Seminarleitung: Hans-Ulrich Möhring und Karen Nölle
Teilnahmevoraussetzung: erste Berufserfahrung
Einsendeschluss: 15. September 2011
Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt bis 1. Oktober.
Kosten: Keine Teilnahmegebühr. Die Fahrtkosten werden nach Möglichkeit erstattet.

Text, Form, Klang. Sprachenübergreifendes Seminar zum Übersetzen von Lyrik in Berlin

Ein weit verbreitetes Vorurteil lautet: Lyrik lässt sich nicht übersetzen – oder: Lyrik lässt sich eigentlich nicht übersetzen. Wie die meisten Vorurteile ist auch dieses Vorurteil falsch, was sich allein daran zeigt, dass Lyrik ja ununterbrochen übersetzt wird – und das schon seit mindestens zweieinhalbtausend Jahren. Wie an den meisten Vorurteilen ist aber auch an diesem Vorurteil etwas dran, und das zeigt sich im
eigentlich: das „Eigentliche“ von Gedichten ist nicht allein ihr Text, ihre Wörtlichkeit, ihre Semantik – das alles lässt sich genau so gut oder genauso schwer übersetzen wie sich jeder Text übersetzen lässt. Hinzu kommen beim Gedicht noch zwei weitere Kategorien: als erstes die Form oder Struktur des Gedichts (feste oder offene Metrik, Reimschemata, Parallelismen und Symmetrien, Homophonien usw.), die sich oft schwer, gar nicht oder nur auf Kosten der Semantik übertragen lässt und die ja in jedem guten Gedicht Nicht-Semantisches mitträgt und mittransportiert. Als zweites steht da der ganze Komplex des Lautlichen. Diese Lautlichkeit in eine andere Sprache zu bringen, das Gedicht auch als klangliches Ereignis zu „übersetzen“ oder auch nur annähernd adäquate Formen zu finden, das scheint das zentrale Problem der Übersetzung von Lyrik zu sein.

Im Seminar wollen wir mit diesen drei Ebenen umgehen – und umgehen heißt zuallererst, die jeweiligen Strukturen überhaupt zu sehen und zu erkennen. Übersetzen lässt sich ja überhaupt nur, was man vorher zumindest gesehen hat. Eine Binsenweisheit, aber in diesem Fall von besonderer Bedeutung. Geplant ist, dass jeder Teilnehmer sein lyrisches Übersetzungsvorhaben mitbringt. Alle Teilnehmer werden ihr Projekt vorstellen und die unterschiedlichen Ebenen – Semantisches, Formales und Klangliches sowie deren Interaktion – diskutieren können. Referenten werden langjährige Erfahrungen beisteuern.

Beginn: 24. November 2011
Ende: 27. November 2011
Ort: Literarisches Colloquium Berlin
Teilnehmen können: Übersetzer sowie Lyriker und Schriftsteller mit einem lyrischen Übersetzungsvorhaben
Zielsprache: Deutsch
Anzahl der Teilnehmer: max. 12
Teilnahmevoraussetzung: Die Veröffentlichung mind. eines literarischen Werks oder einer literarischen Übersetzung
Einsendeschluss: 15. September 2011, die Auswahl der Teilnehmer erfolgt bis 4. Oktober
Leitung: Ulf Stolterfoht, Marie Luise Knott
Kosten: Keine Teilnahmegebühr. Die Fahrtkosten werden nach Möglichkeit erstattet. Für die Unterbringung auswärtiger Teilnehmer wird gesorgt.
Weitere Informationen unter www.uebersetzerfonds.de.

[Textzusammenstellung: Jessica Antosik. Quelle: uebersetzerfonds.de. Bild: uebersetzerfonds.de.]