Christof Spitz dolmetscht für Dalai Lama in Hamburg

Christof Spitz, Dalai Lama
Christof Spitz ist selbst Buddhist und spricht fließend Tibetisch. Hier dolmetscht er beim Frankfurt-Besuch des Dalai Lama im Jahr 2009. - Bild: Pressematerial dalailama-frankfurt.de

Wenn der Dalai Lama am 21. August 2011 zur Abschlussrede beim Internationalen Achtsamkeitskongress (18.–21. August 2011) nach Hamburg kommt, ist Christoph Spitz wieder im Einsatz, wie das Hamburger Abendblatt berichtet. Bereits seit 20 Jahren ist der 56-Jährige der Dolmetscher des Friedensnobelpreisträgers und Oberhaupts der Tibeter für den deutschsprachigen Raum. Nach Angaben von Spitz reist der Dalai Lama, der nun zum fünften Mal Hamburg besucht, aus Helsinki an und will anschließend einer Einladung nach Hessen folgen.

Christof Spitz wurde 1955 in Dortmund geboren. Hauptberuflich ist er seit 2007 Geschäftsführer des Tibetischen Zentrums Hamburg, einer buddhistischen Meditations- und Studieneinrichtung, die unter der Schirmherrschaft des Dalai Lama steht. Spitz hat in Hamburg Tibetologie studiert, ist seit 1979 Buddhist und war von 1981 bis 1994 Mönch.

Als buddhistischer Mönch legte Spitz ein Gelübde ab. „Man verspricht, dass man ein Leben führen möchte, das auf die Befreiung von Unwissenheit, von negativen Emotionen wie Gier, Hass, Anmaßung und Stolz ausgerichtet ist“, erklärt Spitz. Er hat das systematische Studium des Buddhismus mitkonzipiert und die Unterlagen übersetzt sowie aufbereitet. Im Rahmen der traditionellen Philosophie-Studien im Tibetischen Zentrum hat er alle Belehrungen zu den wesentlichen klassischen Texten der fünf Hauptthemen des Geshe-Studiums übersetzt.

Ursprünglich wollte Spitz in Aachen Maschinenbau studieren. „Doch ich hatte nicht das Gefühl, dass mich diese Karriere, die nur auf Materielles ausgerichtet ist, wirklich ausfüllen würde“, erzählt Spitz gegenüber der Zeitung. Die Sinnsuche führte den Hamburger in den 70er-Jahren zum Buddhismus. „Es waren die Persönlichkeiten der tibetischen Lehrer, die einerseits sehr gefestigt und entspannt wirken und andererseits Werte verkörpern wie Mitgefühl und Weisheit. Ich hatte das Gefühl, die leben das auch“, so Spitz.

Obwohl Spitz bislang noch nie in Tibet war, übersetzt er die Inhalte der Lehren problemlos. Am schwierigsten sei allerdings Humor. „Tibetische Witze sind schwierig zu verstehen, weil das meist Situationskomik ist“, berichtet Spitz. „Dann lacht der Dalai Lama und ich kann es manchmal nicht übersetzen.“

Besonders merkwürdig sei eine Begegnung mit ihm in einem Hotel in Graz gewesen, erinnert sich Spitz. Früh morgens sei er dem Dalai Lama in Unterrock und -hemd auf dem Hotelflur begegnet. Dieser stand gestikulierend vor seinem Frühstücksbuffet und ließ einen Teller mit Lebensmitteln füllen. „Ich dachte, komisch, frühstückt er jetzt? […] Dann erklärte Seine Heiligkeit: Er hatte bei seinen Meditationen vor dem Frühstück einen Obdachlosen beobachtet, der vor dem Hotel auf einer Parkbank lag, und er tat ihm leid.“ Der Dalai Lama habe noch einen Geldschein beigelegt und dem Obdachlosen bringen lassen. „Mit schönen Grüßen vom Dalai Lama“, sagt Spitz.

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Jessica Antosik