Dolmetschen per Videokonferenz, Skype, Telefon: Berufsbegleitender Halbjahreskurs an Uni Wien

ZTW Uni Wien
Das Zentrum für Translationswissenschaft (ZTW) an der Uni Wien.

Die Universität Wien bietet in Kooperation mit dem österreichischen Übersetzerverband Universitas einen neuen Zertifikatskurs „Dolmetschen mit neuen Medien“ an. Der Zertifikatskurs vermittelt die heute im Dolmetschen nachgefragten breiten Qualifikationen, insbesondere die zu verschiedenen Formen des Teledolmetschens nötigen Fertigkeiten. Der Kurs bietet eine Weiterbildung für die bereits in der Praxis tätige Zielgruppe, indem er insbesondere mit der geänderten Kommunikationssituation und mit dem Umgang mit neuester Technik vertraut macht.

Inhalt und Ziele

Die Nachfrage nach Dolmetschleistungen in öffentlichen Einrichtungen steigt laufend; und der Einsatz moderner Technik zur Unterstützung spielt eine immer größere Rolle. Die wachsende Nachfrage geht einerseits auf das gestiegene Qualitätsbewusstsein bei Behörden, Gerichten, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen zurück.

Zum anderen halten die Migrationsströme an, sodass Dolmetschleistungen für immer neue Sprachen nachgefragt werden. Durch Technikeinsatz kann der Bedarf auch außerhalb der Ballungszentren, oder auch über Landesgrenzen hinweg, leichter abgedeckt werden.

Bereits heute setzen einige Gesundheitseinrichtungen genauso wie Haftanstalten in Österreich und Deutschland auf die Nutzung zentraler Dolmetschdienste, die über Medien, vor allem über Bildschirm, zugeschaltet werden. Ohne entsprechende Ausbildung ist ein professioneller Dolmetscheinsatz bei diesen technikgestützten Dolmetschungen nicht möglich.

Rolle und Kommunikationssituation unterscheiden sich durch die räumliche Trennung und müssen entsprechend berücksichtigt werden. Der Umgang mit den verschiedenen neuen Techniken, die beim Dolmetschen zur Anwendung kommen, erfordert eine Professionalisierung und laufende Fortbildung der Dolmetscher.

Zielgruppe

Der Zertifikatskurs richtet sich vor allem an praktizierende Dolmetscher, die bereits in öffentlichen Einrichtungen tätig sind und ihre Kenntnisse in den Kerngebieten des Gemeinwesens (Gesundheitswesen, Ämter, Behörden und Gerichte) vertiefen und sich weiter spezialisieren wollen. Der Kurs bietet ihnen insbesondere ein Kennenlernen und Einüben verschiedener Formen des technikgestützten Dolmetschens und eine vertiefte Beschäftigung mit neuen Medien. Der Zertifikatskurs „Dolmetschen mit neuen Medien“ ist auf die Bedürfnisse und Spezifika des deutschsprachigen Raums abgestimmt.

Die Teilnehmer verfügen zumindest über den Bachelorabschluss eines translatorischen Studiums und sollten im Idealfall kurz vor dem Masterabschluss im Dolmetschen stehen.

Zudem steht der Kurs Dolmetschern ohne akademischen Abschluss (mit Hochschulreife) offen, die zumindest fünf Jahre Erfahrung in translationsrelevanten Bereichen nachweisen.

Schwerpunkte

Der Zertifikatskurs vermittelt die heute im Dolmetschen nachgefragten breiten Qualifikationen, insbesondere die zu verschiedenen Formen des Teledolmetschens nötigen Fertigkeiten. Der Kurs bietet eine Weiterbildung für die bereits in der Praxis tätige Zielgruppe, indem er insbesondere mit der geänderten Kommunikationssituation und mit dem Umgang mit neuester Technik vertraut macht.

Die Absolventen des Zertifikatskurses sollen spezielle Fähigkeiten für den Einsatz beim technikgestützten Dolmetschen in öffentlichen Einrichtungen erwerben. Der Kurs bietet ihnen insbesondere ein Kennenlernen verschiedener Formen des Teledolmetschens und neuer Techniktools sowie eine Vertiefung der Kenntnisse über die Nutzung neuer Medien.

Einen großen Teil der Kursinhalte nehmen neue Formen des Dolmetschens sowie Informationen über die dafür nötigen Tools ein. Das Teledolmetschen (Videokonferenzdolmetschen, Remote Interpreting, Skypedolmetschen, Telefondolmetschen), wo nicht alle Beteiligten an einem Ort zusammenkommen, sondern über moderne Technik kommunizieren, setzt sich derzeit gerade in der Praxis durch.

Es sollen auch andere Techniktools, wie mobile Simultandolmetschanlagen oder digitale Notiznahmegeräte, im Kurs Anwendung finden; darüber hinaus wird in die Hybridformen des Dolmetschens eingeführt.

Referenten

  • Dr. Sabine Braun, Videoconferencing, Centre for Translation Studies, University of Surrey
  • Ivana Havelka, MA, Gerichtsdolmetscherin, Videodolmetscherin, PhD-Studium  „Videodolmetschen im Gesundheitswesen“
  • Mag. Alexandra Jantscher-Karlhuber, Konferenzdolmetscherin, Lehrende am Zentrum für Translationswissenschaft – Universität Wien, Präsidentin Universitas Austria
  • Univ.-Prof. Mag. Dr. Mira Kadric-Scheiber, Dolmetschwissenschaftlerin, Zentrum für Translationswissenschaft – Universität Wien
  • Matthias Monreal, InterprAID, The Community Interpreting Platform
  • Mag. Dr. Sonja Pöllabauer, Senior Lecturer, Institut für Translationswissenschaft – Universität Graz
  • Mag. Joanna Ziemska, Lektorin am Zentrum für Translationswissenschaft – Universität Wien, Vizepräsidentin des Österr. Gerichtsdolmetscherverbandes Monreal (Software-Anbieter)

Kurzinfo

Titel: „Dolmetschen mit neuen Medien“
Abschluss: Zertifikat der Universität Wien
Beginn: Mai 2016
Dauer: 1 Semester (berufsbegleitend)
Umfang: 15 ECTS
Studienplätze: 20
Sprache: Deutsch
Kosten: 1.950 Euro

www.postgraduatecenter.at/dolmetschen

transvienna.univie.ac.at

[Text: Uni Wien. Quelle: Uni Wien. Bild: Peter Kubelka / Uni Wien.]