„Satanic Mechanic“ – Monika Rinck über die Mechanisierung von Sprache und Übersetzung

Monika Rinck
Monika Rinck - Bild: Ute Rink

Ein neues Gemälde von Rembrandt, eine neue Symphonie von Beethoven – die KI-Systeme der Gegenwart sind in der Lage, die Spitzenleistungen menschlicher Kreativität zu analysieren und ihnen ähnlich komplexe Werke an die Seite zu stellen.

Im Bereich der Literatur fehlen bislang ähnlich spektakuläre Erfolge. Large Language Models wie ChatGPT oder Google Bard sind gleichwohl dabei, neue Maßstäbe in der alltäglichen Textproduktion zu setzen.

Damit aber schaffen sie auch neue Bedingungen für das literarische Schreiben. Wie aber verändert sich die literarische Kultur in der Gegenwart?

Mit dieser Frage beschäftigt sich Monika Rinck in ihrem Vortrag „SATANIC MECHANIC – Der Wunsch hinter dem Wunsch nach Sprachautomatisierung“ am 3. Juli 2024 um 18:00 Uhr an der Technischen Universität Berlin. Rinck ist Schriftstellerin und Professorin für Literarisches Schreiben an der Kunsthochschule für Medien in Köln.

Einführende Worte spricht Prof. Dr. Eva Geulen, Direktorin des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung in Berlin.

Sprache im technischen Zeitalter

„Diese Zeitschrift hat ein Programm.“ So überschrieb der Lyriker und Germanistik-Professor Walter Höllerer, Gründer und erste Herausgeber der Sprache im technischen Zeitalter, im Herbst 1961 sein erstes Editorial.

In diesem Heft ging es um die Verbindung von Sprache und Vorsprachlichem, um das Gegeneinander von organologischer und technisch-mechanischer Sprachordnung und um etwaige Widersprüche zwischen Quantenlogik und Sprachlogik.

Monika Rinck setzt sich in ihrer Walter-Höllerer-Vorlesung mehr als 60 Jahre später mit den Beiträgen zur Mechanisierung von Sprache und Übersetzung auseinander, die in den Anfangsjahren (1961 – 1963) in der Zeitschrift Sprache im Technischen Zeitalter abgedruckt wurden, und nimmt das Rauschen der damaligen Ansätze als Hintergrund, vor dem die heutigen Debatten um „Künstliche Intelligenz“ an Deutlichkeit und historischer Tiefe gewinnen.

Sind es sehr späte Echos oder Zukunftsrufe? In welchem Resonanzraum entfaltet sich heute das Schreiben der Literatur?

Rinck ist Autorin und Übersetzerin, unterrichtet literarisches Schreiben

Das literarische Werk von Monika Rinck umfasst neben lyrischen Texten auch Prosa, Essays sowie Übersetzungen aus dem Ungarischen, dem Englischen, dem Schwedischen und dem Slowenischen.

Sie wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter der Kleist-Preis, der Ernst-Jandl-Preis, der Berliner Literaturpreis und 2022 auch der Hölderlin-Preis. 2019 hielt sie die Lichtenberg-Poetikvorlesungen in Göttingen, 2020 die Frankfurter Poetikvorlesungen.

Seit 2023 unterrichtet sie Literarisches Schreiben an der Kunsthochschule für Medien in Köln.

Monika Rinck studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Religionswissenschaft und Germanistik an der Ruhr Universität Bochum, der Freien Universität Berlin und der Yale University.

Veranstaltungsdaten

  • Monika Rinck: SATANIC MECHANIC – Der Wunsch hinter dem Wunsch nach Sprachautomatisierung
    (Jährliche Walter-Höllerer-Vorlesung)
    Mittwoch, 3. Juli 2024, 18:00 Uhr
    TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Hauptgebäude, Hörsaal H 104 (Elinor-Ostrom-Hörsaal)
    Öffentliche Veranstaltung der „Gesellschaft von Freunden der TU Berlin e.V.“.
    Der Eintritt ist frei. Interessierte werden aber gebeten, sich über den folgenden Link anzumelden: https://events.tu-berlin.de/e/40000019_H-VL2024

Stefanie Terp (TU Berlin)