
Unter der Überschrift „Wortwahl – Auf die richtigen Worte kommt es an!“ finden vom 18. bis 23. Juli 2025 in Offenburg die 14. Baden-Württembergischen Übersetzertage statt.
Gut 14 Prozent aller in Deutschland erscheinenden Bücher sind aus anderen Sprachen ins Deutsche übersetzt. Ohne Übersetzer gäbe es keine Weltliteratur. Dennoch bleibt, was sie tun, viel zu oft unsichtbar und wird nicht ausreichend gewürdigt.
Der Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e. V. engagiert sich seit fast sechzig Jahren für eine größere – ideelle wie finanzielle – Anerkennung dieser schöpferischen Leistung und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von literarischen Übersetzern.
Auch die Baden-Württembergischen Übersetzertage, die seit 1998 alle zwei bzw. drei Jahre an wechselnden Orten stattfinden, gehen auf eine Initiative des Freundeskreises zurück. Sie sind zu einer Tradition geworden, einer Feier der Übersetzungskunst für ein großes interessiertes Publikum.
„Brücken zwischen Sprachen und Kulturen bauen“
Marco Steffens (CDU), Oberbürgermeister der Stadt Offenburg, freut sich, die Sprach- und Kulturmittler begrüßen zu dürfen:
Unsere Stadt ist kultureller Treffpunkt zwischen Frankreich und Deutschland. Darum wissen wir, wie wertvoll es ist, Brücken zwischen Sprachen und Kulturen zu bauen. Die Kunst der literarischen Übersetzung leistet genau das. Sie verbindet Menschen über Ländergrenzen hinweg. Sie macht Ideen und Geschichten weltweit zugänglich.
Literarische Übersetzerinnen und Übersetzer tragen große Verantwortung: Sie verleihen Werken eine neue Stimme. Sie übertragen den Charakter eines Textes in eine andere Sprache. Sie ermöglichen es uns, in Gedanken fremde Welten zu bereisen. Sie erweitern unseren Horizont. Ohne ihre Arbeit
würde uns Vieles verborgen bleiben.
„Berufsstand gerät zunehmend unter Druck“
Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, ergänzt:
Die Übersetzertage sind eine wunderbare Gelegenheit, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und die Bedeutung der literarischen Übersetzung weiter ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Die Übersetzerinnen und Übersetzer, die wir hier würdigen, leisten eine unverzichtbare Arbeit. Sie fangen den Geist eines Textes ein, übertragen feinste Nuancen und machen literarische Werke in unserer Sprache zugänglich.
Diese Qualität wird Künstliche Intelligenz niemals leisten können, weshalb wir uns offensiv damit auseinandersetzen müssen, dass der Berufsstand der Übersetzerin / des Übersetzers zunehmend unter Druck gerät. Ihr Beitrag zur literarischen Landschaft Baden-Württembergs verdient höchste Anerkennung und Wertschätzung.

Programmpunkte
- Patricia Klobusiczky und Milena Bös: Wortwahl – Auf die richtigen Worte kommt es an!
- André Hansen: Literarisches Übersetzen mit KI-Tools
- Dr. Verena Maser: Manga-Übersetzen – ganz einfach (?)
- Tobias Scheffel: Mangani – Deutsch-Affe-Deutsch
- Odile Kennel: „Oh, Sie übersetzen Lyrik …! (ehrfurchtsvolle Pause) … aber … (zweifelnder Ausdruck) geht das überhaupt?“
- Maike Dörries: Mama Muhs Abenteuer
- Rosemarie Tietze: Aus Oberkirch nach Russland – auf den Spuren der Literatur
- Speed-Dating mit Übersetzern
- André Hansen: Literarisches Übersetzen in der KI-Revolution
- Maja Ueberle-Pfaff: Gläserne Übersetzerin – Einblick in die Arbeit einer Übersetzerin
- Schulveranstaltungen
- Medientisch zu den Übersetzertagen in der Stadtbibliothek
Weiterführender Link
- Programmheft Baden-Württembergische Übersetzertage 2025 Offenburg (PDF, 19 Seiten)
red