Die drei Übersetzerpreise der Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Stiftung gehen 2025 an Miriam Mandelkow, Claudia Hamm und Nora Zapf. Die feierliche Übergabe fand am 17. Oktober im Rahmen der Frankfurter Buchmesse statt.
Miriam Mandelkow erhält Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis (15.000 Euro)
Mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis 2025 wird Miriam Mandelkow geehrt. Die Jury hebt insbesondere ihre Übersetzungen zahlreicher Romane und Essays von James Baldwin hervor, die seinem einflussreichem Werk dauerhaft Bestand verliehen. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wurde von René Aguigah in einer Laudatio gewürdigt.
Claudia Hamm erhält Jane-Scatcherd-Preis (10.000 Euro)
Den mit 10.000 Euro dotierten Jane-Scatcherd-Preis 2025 erhält Claudia Hamm für ihre Übersetzungen aus dem Französischen, vor allem für das Werk von Emmanuel Carrère. Durch ihre Arbeit gebe sie den nicht klassifizierbaren und dabei unverkennbaren Büchern Carrères eine eigenständige deutsche Stimme, heißt es in der Mitteilung der Stiftung. Die Laudatio hielt Monika Rinck.
Nora Zapf erhält Paul-Scheerbart-Preis (5.000 Euro)
Der Paul-Scheerbart-Preis 2025 für Lyrik-Übersetzungen geht an Nora Zapf. Sie wurde für ihre Übertragung des barockem Langgedichts „Erster Traum“ von von Sor Juana Inés de la Cruz ausgezeichnet. Damit mache sie einen zentralen Schlüsseltext der lateinamerikanischen Literatur neu zugänglich. Der Paul-Scheerbart-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, Laudatorin war Lea Schneider.
Jury
In der Jury für das Jahr 2025 saßen Karsten Kredel, Susanne Höbel, Antje Kunstmann und Thomas Überhoff.
Stiftung von Witwe nach Ledig-Rowohlts Tod 1992 gegründet
Heinrich Maria Ledig-Rowohlt war der Halbbruder des Literaturübersetzers Harry Rowohlt und betätigte sich in geringem Umfang selbst als Übersetzer. Beide erbten von ihrem Vater Ernst Rowohlt 1960 den Rowohlt-Verlag, den sie 1982 an die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck verkauften. Der Verlag wurde von Heinrich Maria geführt, der 51 Prozent der Anteile geerbt hatte. Harry wollte mit dem Verlagsgeschäft nie etwas zu tun haben.
Die Rowohlt-Stiftung wurde 1992 nach dem Tod des Verlegers von dessen Witwe Jane Ledig-Rowohlt, geb. Scatcherd, aufgebaut. Mit den jährlich vergebenen Preisen soll die „oft unterschätzte und öffentlich zu wenig gewürdigte Arbeit“ literarischer Übersetzer gewürdigt werden.
In der Präambel der Satzung heißt es: „Ausschließlicher und unmittelbarer Zweck der Stiftung ist die Förderung deutschsprachiger Literaturübersetzer, insbesondere die Ausschreibung eines jährlich zu vergebenden Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Übersetzer-Preises.“
Richard Schneider
