Das Institut für Romanistik und das Institut für Slawistik der Humboldt-Universität zu Berlin laden am 3. bis 5. Dezember 2009 zu einer internationalen Fachtagung ein. Der Titel: Übersetzungsgeschichte – Bausteine für eine Geschichte des Wissenstransfers.
Seit sich die Translationswissenschaft von ihren Quelldisziplinen zu emanzipieren begann, richtete sie ihr Augenmerk auf die Entwicklung eigenständiger theoretischer Fundamente, orientierte sich vorrangig auf pragmatische Texte und Textsorten, entwickelte ein eigenes Beschreibungsinstrumentarium, erweiterte die vorgefundenen Forschungsformate zu neuen und erklärungsstarken Dimensionen, insbesondere zur Kultur, und differenzierte sich systematisch in verschiedene Richtungen und Teildisziplinen.
Für die Etablierung einer Wissenschaftsdisziplin spielen die Geschichte des Gegenstandes das Übersetzen und Dolmetschen eine wichtige Rolle. Mit translationshistorischen Arbeiten wie Übersetzen in Renaissance und Humanismus, Übersetzen im Mittelalter von Hans J. Vermeer, sowie denen weiterer Autoren wie Berman, Bassnett/Lefevere, Delisle, Mounin, Woodsworth, die hier stellvertretend genannt werden könnten, wurden die Grundlagen für eine Geschichte der Translation aus translationswissenschaftlicher Perspektive vorgelegt oder bestimmte historische Epochen bearbeitet. Zudem muss der gesamte Bereich der Bibelübersetzung genannt werden, ebenso wie die dreibändige Ausgabe der HSK-Reihe und schließlich all die Arbeiten, die ihre Aufmerksamkeit den Translatoren zuwenden und beispielsweise Portraits und Arbeitsweisen von Übersetzern nachzeichnen und anderes mehr.
Angesichts der Breite und Differenziertheit translatorischen Handelns in der Geschichte, der Vielfalt von Ausgangs- und Zieltexten, der Neu- und Wiederübersetzungen u.v.a.m. scheint den Veranstaltern eine auf der eigenen translationswissenschaftlichen Methodologie fußende Beschäftigung mit dem Gegenstand ‚Translation‘ ergänzungsbedürftig. Vor allem unter dem Aspekt des ‚Wissenstransfers dank Übersetzen‘, also der Frage nach der Rolle von Translation in einer Wissensgeschichte und einer Geschichte des Wissenstransfers lassen sich auf diesem Feld mit Sicherheit wertvolle neue Erkenntnisse gewinnen. So ist die Geschichte von Translation und Translationswissenschaft das Leitthema der diesjährigen Herbsttagung.
Auf dem Programm stehen Beiträge von Hans Vermeer, Erich Prunč, Ludmilla Grischaewa, Natalia Reinhold, Katja Lebedewa, Julia Richter, Heidemarie Salevsky, Olga Kashkina, Elisabeth Gibbels, Maria Kaszyńska, Susanne Marten-Finnis, Carsten Sinner, Jürgen Schopp, Elena Zemskova, Michaela Wolf, Mihai Draganovici, Larisa Schippel, Hartwig Kalverkämper, Tatjana Yudina, Brigitte Horn-Helf, Adriana Ionescu, Gyde Hansen und Susana Cañuelo Sarrión.
Die Teilnahmegebühr beläuft sich auf 30 Euro, zu entrichten vor Beginn der Veranstaltung vor Ort. Darin enthalten sind Tagungsmaterialien, Pausenversorgung sowie ein gemeinsames Essen.
Weitere Informationen sowie das vollständige Tagungsprogramm finden Sie unter folgender Adresse: www.slawistik.hu-berlin.de/konferenzen
[Text: HU Berlin. Quelle: Mitteilung Institut für Slavistik, HU Berlin. Bild: Heike Zappe, Referat Öffentlichkeitsarbeit HU Berlin.]