In Heidelberg stehen derzeit vier Mitglieder einer gut organisierten litauischen Bande vor Gericht, der vorgeworfen wird, seit Herbst 2010 zahlreiche Lastkraftwagen im Rhein-Neckar-Raum gestohlen und nach Litauen geschafft zu haben.
Wie bei Prozessen gegen die organisierte Kriminalität üblich, nutzt die Verteidigung jede Möglichkeit, den Fortgang des Verfahrens zu verzögern und zu behindern. Zuletzt waren die beteiligten Übersetzer und Dolmetscher Opfer dieser Taktik. Die Bürstädter Zeitung berichtet:
Verteidiger Dr. […], der einen der mutmaßlichen Lkw-Diebe vertritt, bemängelte eine unvollständige und zu späte Akteneinsicht. Zudem habe die inzwischen abgelöste Dolmetscherin viele Telefonmitschnitte „grob fehlerhaft“ und unvollständig übersetzt. So habe sie „Meine Post ist blöd“ anstatt „Die Post funktioniert nicht“ übersetzt. Der Antrag des Verteidigers, das Verfahren auszusetzen und mehrere tausend Seiten neu übersetzen zu lassen, lehnte das Gericht ab. Einige fehlerhafte Passagen wurden inzwischen durch eine neue Dolmetscherin korrigiert. Übersetzungen seien nun einmal „keine exakte Wissenschaft“, gab Staatsanwalt Markus Krumme zu bedenken.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Bürstädter Zeitung, 2011-11-09. Bild: Richard Schneider.]