„Ich spreche jeden Text laut“ – Literaturübersetzerin Eveline Passet im Video-Porträt

„Wir sind die ersten Leser und Interpreten eines Autors“, sagt Eveline Passet über die Arbeit der Literaturübersetzer. Sie brauche die vertraute Umgebung Ihrer Wohnung, um in die fremde Welt eines Werkes eintauchen zu können. Damit die Formulierungen im Deutschen stimmig sind und nicht hölzern klingen, spricht sie jeden Text laut. Insgesamt betrachtet sei bei einem Buch der Ton der Übersetzung wichtiger als das einzelne Übersetzungsproblem.

2017 wurde Passet mit dem Zuger Übersetzer-Stipendium (50.000 Schweizer Franken) ausgezeichnet. Schon 2014 erhielt sie den mit 10.000 Euro dotierten Übersetzerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft.

Passet wurde 1958 geboren und studierte Slawistik und Romanistik in Paris. Heute arbeitet sie als Literaturübersetzerin und Rundfunkautorin in Berlin.

Sie übersetzt aus dem Französischen und dem Russischen und hat u.a. Werke von Benjamin Constant, Alfred de Musset, Wassili Rosanow, Alexander Kuprin, Daniel Pennac und Wassili Golowanow ins Deutsche übertragen.

Eveline Passet verbindet ihre übersetzerische Tätigkeit immer wieder mit Projekten, die eine breite Öffentlichkeit ebenso für das Übersetzen wie für Sprachphänomene überhaupt sensibilisieren sollen.

So ist sie eine der Ko-Autorinnen von „Spurwechsel. Ein Film vom Übersetzen“ (2003) sowie zusammen mit Gabriele Leupold Herausgeberin von „Im Bergwerk der Sprache. Eine Geschichte des Deutschen in Episoden“ (Wallstein Verlag, Göttingen, 2012). Eveline Passet leitet zudem seit vielen Jahren Workshops und Fortbildungen für Übersetzer.

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[Text: Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI, ergänzt von Richard Schneider. Quelle: YouTube.]

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