Die Sinologin und Literaturübersetzerin Karin Betz (56) wird für ihre herausragende Übersetzung des Romans Meine Stadt der Hongkonger Autorin XiXi mit dem Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis 2024 ausgezeichnet, der mit 12.000 Euro dotiert ist. Der Preis würdigt zugleich das übersetzerische Lebenswerk von Betz.
Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vom Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e. V. für eine herausragende Prosa-Übersetzung vergeben. In ihrer Begründung schreibt die Jury:
Xixi beschreibt eine zauberhafte Welt, ohne dabei in Kitsch abzugleiten. Vielstimmig bewegt sich der Roman durch das Hongkong der 1970er Jahre. Die Übersetzung geht auf beeindruckende Weise mit den zahlreichen Paradoxien dieses Kultbuchs um. Der melancholische Ton harmoniert mit grotesker Komik; die fantastische Dingwelt kommt in einer feinen, subtilen Sprache zu Wort.
Karin Betz findet ein Deutsch, das der Magie des chinesischsprachigen Originals gerecht wird und dabei mit Spielwitz und Sprachkraft überzeugt.
Der Jury gehörten diesmal die Übersetzer Ina Kronenberger, Maria Rajer und Nikolaus Stingl, der Schriftsteller und Übersetzer Jan Wilm sowie die Romanistin und Übersetzungswissenschaftlerin Vera Elisabeth Gerling an.
Die Verleihung findet am 15. Juni 2024 im Rahmen der Jahrestagung des Literaturübersetzerverbands VdÜ („Wolfenbütteler Gespräch“) in Wolfenbüttel statt.
Richard Schneider