Den österreichischen „Staatspreis für literarische Übersetzung“ erhalten 2025 die Österreicherin Brigitte Hilzensauer für ihre Übersetzungen aus dem Englischen und der Serbe Relja Dražić für seine Übertragung österreichischer Literatur ins Serbische. Beide erhalten jeweils 15.000 Euro.
Darüber hinaus wurden 51 in- und ausländischen Übersetzern Prämien für besonders herausragende literarische Übersetzungen in einer Gesamthöhe von 84.000 Euro zugesprochen.
Andreas Babler, Bundesminister für Kunst und Kultur, erklärt dazu:
Literaturübersetzung ist ein komplexes wie kunstvolles Unterfangen, durchgeführt von Meister der transkulturellen Kommunikation. Einen Roman von Han Kang, Serhij Zhadan oder László Krasznahorkai auf Deutsch zu lesen scheint selbstverständlich, doch ist es für die meisten von uns nur deshalb möglich, weil Übersetzer uns Tür und Tor in diese Welten öffnen.
Gleichzeitig sind die Herausforderungen im Bereich der Übersetzung angesichts rasanter technologischer Entwicklungen enorm.
Mit dem österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung wird hervorgehoben, welch großen kulturellen Reichtum wir der Kunst der Neuschreibung zu verdanken haben. Das Metier der Literaturübersetzung anhand dieses Preises und der Prämien sichtbarer zu machen und es zu würdigen, ist mir ein besonderes Anliegen. Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern.
Großes Talent „beim Durchkomponieren hochkomplexer Gedankengänge“
Brigitte Hilzensauer wurde 1950 in Salzburg geboren. Sie studierte Germanistik und Geschichte in Wien und arbeitete lange Jahre als Lektorin des Zsolnay-Verlags. Aus Ihrer Feder stammen Übersetzungen aus dem Englischen wie etwa Edmund de Waals Der Hase mit den Bernsteinaugen, Werke von Graham Greene oder Timothy Snyder.
Die Jury zeigte sich überzeugt von Hilzensauers großem Talent „beim Durchkomponieren hochkomplexer Gedankengänge, und zwar auf eine Weise, dass auch dichte und komplexe Stile im Deutschen wie selbstverständlich wirken: dies ist die wahre Kunst beim Literaturübersetzen“.
„Lesegenuss, der den Originalen in nichts nachsteht“
Der serbische Verleger und Übersetzer Relja Dražić wurde 1954 in Bogojevo (Serbien) geboren. Seit 1982 ist er als Literaturübersetzer tätig, mit Fokus auf der österreichischen Literatur. Zu seinem Repertoire an Übersetzungen zählen Autoren wie Ingeborg Bachmann, Joseph Roth, Heimito von Doderer sowie zeitgenössische Werke von Peter Handke, Ljuba Arnautović oder Norbert Gstrein.
Die Jury findet Worte des Lobes für Dražićs unermüdlichen Einsatz für die Verbreitung deutschsprachiger Literatur nicht nur in Serbien, sondern im gesamten Balkanraum: „Seine kongenialen Übersetzungen folgen dabei allen Schattierungen und Nuancen der Originale und bescheren einen Lesegenuss, der den Originalen in nichts nachsteht.“
Jury
Die Auswahl der Preisträger basiert auf Empfehlungen des Übersetzungsbeirats des Bundesministeriums, dem folgende Personen angehören: Dr. Leopold Decloedt, Dr. Miranda Jakiša, Dr. Maria-Christine Leitgeb, Dr. Igor Metzeltin und Werner Richter.
Die Übergabe der Preise ist für den 29. Juni 2026 im Literaturhaus Wien geplant. Die Dotierung wurde 2024 massiv angehoben – von 10.000 auf 15.000 Euro.
PM Bundesminsiterium Kunst Kultur
