Österreichische Wörter des Jahres 2025: Elch Emil, Veggie Würstl, Rindfleischetikettierungsgesetz

Elch
Bild: Kaffeesüchtig / Pixabay

Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch hat die österreichischen Wörter des Jahres 2025 bekannt gegeben.

Wort des Jahres 2025

1. Elch Emil

Das Österreichische Wort des Jahres 2025 ist „Elch Emil“. Es wurde mit deutlicher Mehrheit gewählt, was sich durch die wochenlange nationale und internationale mediale Aufmerksamkeit erklärt, die dem Geweihträger auf seiner Wanderung durch Nieder- und Oberösterreich zuteil geworden ist. Schließlich wurde er in die Tschechische Republik zurücktrans­portiert, nachdem er sich einer Autobahn zu sehr genähert hatte. Seinen Namen bekam er von Internetnutzern, der sich angeblich auf den tschechischen Lang­streckenläufer und vierfachen Olympiasieger Emil Zátopek bezieht.

2. Veggie Würstl

Auf dem zweiten Platz landeten die vegetarischen Würstl, die wie „echte“ (Fleisch-) Würstl schmecken sollen. Auch in diesem Fall handelt es sich um ein Medienphänomen, da das Europaparlament am 8. Oktober 2025 für ein Verbot von Namen wie „Veggie Wurst“ gestimmt hat, was viele Diskussionen und großes Unverständnis zur Folge hatte.

3. Rindfleischetikettierungsgesetz

Diese Wortschöpfung schaffte es auf den dritten Platz. Man kann vermuten, dass es das Werk gelangweilter Bürokraten bzw. Juristen war, denen derlei nebenbei gelingt.

Unwort des Jahres 2025

1. Rabattpickerl

Irreführender Ausdruck, weil Kaufleute die Rabatte im Vorhinein hineinkalkulieren, wie aus einem Interview mit einem leitenden Angestellten einer Handelsfirma in den Salzburger Nachrichten hervorgeht. Die Kunden haben diese Marketing-Strategie aber offensichtlich durchschaut, was zu empörten Reaktionen und Diskussionen sowie zu großer medialer Aufmerksamkeit führte.

2. Lifestyle-Teilzeit

Abwertender Begriff, der von Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer stammt. Er unterstellte den Teilzeit Arbeitenden damit, dass sie nur deshalb nicht Vollzeit arbeiten, weil dies zu ihrem „Lifestyle“ gehöre und sie sich dadurch die Beiträge für die Pensions- und Kranken­versicherung ersparen würden. Die Behauptungen stießen auf Unverständnis, weil sie an der Lebensrealität vieler Menschen vorbei gehen und als respektlos empfunden wurden. Viele Menschen haben durch Betreuungspflichten und spezifischen Lebensumstände nicht die Wahl zwischen Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigung.

3. Volkskörper

Zentraler Begriff der NSDAP, der neuerdings auch zum Vokabular von Herbert Kickl (FPÖ-Obmann) gehört.

Jugendwort des Jahres 2025

1. 6 7 (six seven)

Mit großem Abstand gewähltes Jugendwort des Jahres 2025. Es handelt sich um ein Kommunikationssignal, das von jungen Menschen verwendet wird, um ihre Zugehörigkeit zu einem Trend oder einer (Online-)Community zu signalisieren (in Verbindung mit einer bestimmten Handbewegung). Wer „six seven“ oder „sechs sieben“ sagt, gibt sich als Teil der Gruppe zu erkennen, als Insider, der den Schmäh kennt und versteht.

2. yessirski

Das zweitgereihte Jugendwort 2025 ist ein Verstärkungswort, das gerne verwendet wird, wenn etwas wirklich Gutes passiert oder man gute Absichten erkennt. Es steht für „gut“ und ist eine starke emotionelle Bejahung. Es ist eine Kombination aus „Yes, Sir“ und der russischen Endung -„ski“.

3. crash out

Dieses Jugendwort schaffte es unter die ersten drei. Es ist ein Verb und bedeutet so etwas wie „den Verstand verlieren, hysterisch werden; plötzlich unkontrollierbar wütend oder verzweifelt werden“ bzw. auch „erschöpft sein von etwas.“ Alle drei Ausdrücke in dieser Kategorie zeigen die zunehmende Globalisierung der Jugendsprache.

Spruch des Jahres 2025

1. „Nur wer innerlich brennt, kann leuchten.“

Der positive Spruch des Jahres 2025 ist eine indirekte Aufforderung des neuen Erzbischofs von Wien, Josef Grünwidl, an Priester, ihre innere Überzeugung sichtbar weiterzutragen. Der Spruch findet sich in ähnlicher Form schon bei beim Kirchenvater Augustinus im 4.-5. Jhd. und ist ein jahrhundertealtes Motto der katholischen Kirche, dass man seine Überzeugung Beispiel gebend leben soll.

2. „DAS CRAZY, OIDA.“

Spruch des ÖFB für die österreichische Fußball-National­mannschaft anlässlich der gelungenen Qualifikation zur WM 2026. Dieser Spruch drückt die Euphorie aus, die mit der Qualifikation verbunden ist. Er wurde erst nach dem Start der Abstimmung zum Wort des Jahres bekannt und stand daher nicht zur Wahl. Er wurde von der Jury zum positiven „Sonderspruch“ des Jahrs 2025 ernannt.

Unspruch des Jahres 2025

„Wir schieben ihn ab, wenn er aus seinen Klostermauern kommt.“ (Kickl)

Der Unspruch des Jahres 2025 stammt von FPÖ-Obmann Herbert Kickl, der mit großem Abstand auf den ersten Platz kam. Kickl äußerte den Spruch über den Erzbischof von Salzburg, Franz Lackner, der davor gewarnt hatte, Religion parteipolitisch zu vereinnahmen und zu instrumentalisieren und sich dabei indirekt auf politische Handlungen der FPÖ bezogen hatte.

Durchführung

Die Wahl wurde auch heuer wieder von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch in Graz durchgeführt, welche die Wahl seit 1999 alljährlich mit Unterstützung der APA (Austria Presse Agentur) ausrichtet.

Teilnehmerrekord

An der Wahl nahmen insgesamt 28.106 Wähler teil (Vorwahl 1.036, Wahl 27.070 Teilnehmer). Sie haben insgesamt 135.351 Stimmen abgegeben. Es ist die bisher höchste Anzahl an Teilnehmern.

Im Rahmen der Vorwahl wurden insgesamt 1.903 Vorschläge für die 5 Kategorien der Wahl eingesendet.

PM GföD