Zuger-Übersetzer-Stipendium: 50.000 Schweizer Franken für Eveline Passet, 10.000 für Andreas Nohl

Logo Verein Zuger ÜbersetzerDer mit 50.000 Schweizer Franken (46.550 Euro) höchstdotierte Übersetzerpreis der deutschsprachigen Länder, das Zuger Übersetzer-Stipendium, geht in diesem Jahr an die Berlinerin Eveline Passet für die Übersetzung der Tagebücher von Michail Prischwin. Die geplanten vier Bände erscheinen im Guggolz Verlag (Berlin).

Den mit 10.000 Schweizer Franken dotierten Zuger Anerkennungspreis erhält der Augsburger Andreas Nohl. Er übersetzt für dtv unter anderem die Werke von Edgar Allan Poe.

Die Preisverleihung findet am 11. Juni 2017 in Zug statt.

Eveline Passet übersetzt aus dem Russischen und Französischen

Eveline Passet, geboren 1958 in Groß-Gerau, studierte Slawistik und Romanistik; sie arbeitet seit 1985 als literarische Übersetzerin und als Rundfunkautorin. Besonders intensiv beschäftigte sie sich mit Ilja Ehrenburg. 2012 veröffentlichte sie zusammen mit Gabriele Leupold (Zuger Übersetzer-Stipendium 1997) den Band „Im Bergwerk der Sprache“. Von Michail Prischwin erschien in ihrer Übersetzung bei Guggolz 2015 „Der irdische Kelch“.

Der Autor Michail M. Prischwin und seine Tagebücher

Michail M. Prischwin (geboren 1873 in Chruschtschowo, gestorben 1954  in Moskau) veröffentlichte zu Lebzeiten Erzählungen wie „Der versunkene Weg“ und „Die Kette des Kastschej“. Er beschäftigte sich auch intensiv mit der Fotografie. Seine umfangreichen Tagebücher konnten in Russland erst nach 1991 veröffentlicht werden; die Ausgabe ist noch nicht abgeschlossen.

Die Tagebücher  umfassen den Zeitraum von 1905 bis 1954, drei russische Revolutionen, zwei Weltkriege, den Grossen Terror, das erste Jahr nach Stalins Tod. Das diaristische Schreiben entsprang Prischwins Willen, den eigenen weltwahrnehmenden Blick, das eigene Fühlen und Denken, die eigenen Wertvorstellungen, die eigene Sprache freizuhalten von den Korruptionen, denen viele unterlagen aus Angst. Das Original umfasst mehr als 13.000 kleingedruckte Seiten.

Andreas Nohl übersetzt Klassiker wie Twain, Stevenson und Kipling aus dem Englischen

Andreas Nohl (geboren 1954) ist mehrfach preisgekrönter Autor und Übersetzer  aus dem Englischen. Er übersetzte Werke von Mark Twain, Robert Louis Stevenson, Bram Stoker, Rudyard Kipling, Jack London u.a. Für seine eigenen Werke erhielt er den Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung.

Zuger Übersetzer-Stipendium höchstdotierte Übersetzerpreis der deutschsprachigen Länder

Das Zuger Übersetzer-Stipendium ist mit 50.000 Franken der höchstdotierte Übersetzerpreis der deutschsprachigen Länder und fördert die professionelle Übersetzung eines literarisch oder kulturell bedeutenden Werks in die deutsche Sprache.

Träger des Übersetzer-Stipendiums ist der Verein Zuger Übersetzer (vormals Dialog-Werkstatt Zug), der von Stadt und Kanton Zug, der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia sowie maßgeblich von privaten Stiftungen und Gönnern unterstützt wird.

Der Verein fördert die Kultur der literarischen Übersetzung durch die Vergabe des Zuger Übersetzer-Stipendiums, die Durchführung der Zuger Übersetzer-Gespräche sowie durch weitere kulturelle Begleitveranstaltungen in der Region Zug.

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[Text: Verein Zuger Übersetzer. Quelle: Pressemitteilung Zuger Übersetzer-Stipendium, 2017-01-14. Bild: Verein Zuger Übersetzer.]