Bochumer Dolmetscher wegen Bestechlichkeit zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt

Ein Bochumer Dolmetscher hat sein Wissen über von der Polizei geplante Maßnahmen an iranische Drogenhändler verkauft. Für seine Dienste hatte er einen Diamantring für 1.500 DM und eine Barzahlung von 500 DM erhalten. Jetzt wurde er wegen Bestechlichkeit zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.

Der 45-jährige Dolmetscher stammt aus geordneten Verhältnissen in Afghanistan. Sein Vater war Abgeordneter, er selbst legte auf einer amerikanischen Schule in seiner Heimat das Abitur ab.

Anfang der 80er Jahre kam er nach Deutschland und erhielt Asyl. Er studierte an der Ruhr-Universität in Bochum und arbeitete als Programmierer. Später machte er sich mit einer Pizzeria selbstständig und arbeitete nebenbei als Dolmetscher.

1997 erhielt er von der Essener Kriminalpolizei einen Großauftrag. Die Beamten observierten einen Rauschgiftring, der den Stoff in großem Stil importierte. Der Dolmetscher wurde zur Verschwiegenheit verpflichtet.

Dennoch trat er direkt an den Hauptverdächtigen heran. Mal warnte er diesen vor Zugriffen der Polizei, mal übersetzte er bewusst falsch.

[Richard Schneider. Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Ausgabe Bochum.]