Erika Fuchs, die begnadete, von ihrer Fangemeinde als „genial“ verehrte Übersetzerin und Chefredakteurin der deutschen Comic-Zeitschrift Micky Maus, ist am 7. Dezember gesegnete 95 Jahre alt geworden. Die promovierte Kunsthistorikerin übertrug jahrzehntelang die Geschichten von Micky, Donald und Co. ins Deutsche.
Für ihre Sprachpflege im Mikrokosmos Entenhausen erhielt sie mehrere Literatur- und Kulturpreise. Zuletzt wurde sie im Sommer 2001 für ihren „Sprachstil, der Genre-prägend wurde und sich auch fest in der deutschen Umgangssprache etabliert hat“, mit dem Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim ausgezeichnet. Sprüche wie „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“ wurden zu geflügelten Worten.
Erika Fuchs ist in Hinterpommern aufgewachsen. Sie studierte in Lausanne, München und London. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die zweifache Mutter mit 44 Jahren ihre Tätigkeit als Übersetzerin auf.
Als ihr 1951 die Übertragung der Disney-Comics angeboten wurde, war sie zunächst skeptisch, ob diese in Deutschland ein Erfolg werden würden. Aber sie zeigte sich der Herausforderung gewachsen. Wortwitz und Anspielungen des Originals ersetzte sie geschickt durch eigene Kreationen.
Seit fünf Jahren ist ihre Sehkraft so sehr geschwächt, dass sie ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen kann. „Sonst würde ich es auch heute noch machen“, erklärte die ansonsten rüstige alte Dame neulich in einem Interview gegenüber der dpa.
[Text: Richard Schneider. Bild: Ehapa.]