„Alex Waibel ist dabei, einen Menschheitstraum wahr zu machen“, behauptet der Tagesspiegel

Alex Waibel
Alex Waibel

Alex Waibel ist dabei, einen Menschheitstraum wahr zu machen: Er baut eine Maschine zur Überwindung aller Sprachbarrieren“, behauptet der Berliner Tagesspiegel.

Waibel (50) ist Professor für Informatik an der Carnegie Mellon University (CMU) im amerikanischen Pittsburgh. Gemeinsam mit anderen Forschern und Universitäten, darunter die Uni Karlsruhe, arbeitet er am Programm „interACT“. Dieses verfolgt den jüngsten Ansatz der maschinellen Übersetzung, die Arbeit mit statistischen statt regelbasierten Systemen.

Das statistische Verfahren ahmt im Grunde Menschen nach, die ohne Lehrer und Wörterbuch in eine fremdsprachige Umgebung kommen. Dies führt erstaunlich schnell zu vorzeigbaren Übersetzungsergebnissen. „Schon nach drei Jahren waren wir mit der Methode besser als alle Systeme, die 20 Jahre lang mit Regeln gefüttert wurden“, so Waibel.

Die Ergebnisse unterscheiden sich jedoch nicht von dem sattsam bekannten Schrott der regelbasierten Systeme. Auch das neue Verfahren erzielt nur eine Trefferquote von 70 Prozent. Dennoch schwärmt der Zeitungsreporter, die Forscher seien dabei, „die Maschinen das Geheimnis der Sprachen zu lehren“. Waibels Optimismus – „Das Thema ist heiß, wir stehen mitten in einer Revolution.“ – ist offenbar ansteckend.

Bei der praktischen Vorführung mit einer „Ultraschallkanone“ bemerkt allerdings auch der Journalist, „die Syntax stimmt noch nicht“. Aber das macht ja nichts, denn Waibel verspricht: „Wir werden jedes Jahr besser.“ Und: „Die Sprachbarriere wird fallen, wir werden es erleben.“

„Wir arbeiten für eine bessere Welt“, versichert Alex Waibel. Dabei ist es in erster Linie das Militär, das seit einigen Jahren Forschungsvorhaben im Bereich der maschinellen Übersetzung wieder großzügig unterstützt. Allein das Pentagon vergibt Fördergelder in Höhe von rund 80 Mio. Dollar pro Jahr.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Tagesspiegel, 2006-12-02. Bild: Carnegie Mellon University.]