Bochumer Dolmetscher soll bei „Idiotentest“ in 8.000 Fällen betrogen haben

Ein 51-jähriger „Dolmetscher türkischer Herkunft“ soll bundesweit rund 8.000 Landsleuten geholfen haben, eingezogene Führerscheine wiederzuerlangen. Dabei handelt es sich um Verkehrsrowdys und Alkoholiker, bei denen die Behörden eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet hatten.

In weit mehr als eintausend Fällen soll der Dolmetscher gefälschte Bescheinigungen über absolvierte Alkohol- und Drogentherapien ausgestellt haben. Gegen ein Honorar von 1.500 Euro soll er seine Kunden auch persönlich zur MPU begleitet haben. Was dann bei dem im Volksmund „Idiotentest“ genannten Prüfungsgespräch geschah, erläutert Staatsanwältin Stephanie Koch: „Er hat nur vorgetäuscht, wegen angeblicher Sprachschwierigkeiten übersetzen zu müssen und stattdessen erzählt, was die Gutachter hören wollten.“

Der Dolmetscher muss sich bereits seit Mitte 2006 wegen gewerbsmäßigen Betrugs, Urkundenfälschung und Bestechung vor dem Landgericht Bochum verantworten. Den beteiligten Autofahrern droht der erneute Entzug des Führerscheins und eine Anklage wegen Betrugs.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Spiegel, 2007-01-12; n24, 2007-01-12.]