Zu einer erheblichen Verstimmung zwischen Venezuela und Argentinien führte eine Panne beim Treffen des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez mit dem brasilianischen Prasidenten Luiz Ignácio Lula da Silva. Chávez hatte Lula zugeraunt, bei der Verstaatlichungswelle in seinem Land wolle er brasilianische Firmen verschonen.
Das brachte die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner auf die Palme: Ein solches Vorhaben diskriminiere Argentinien.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt:
Chávez‘ Äußerungen waren nur wegen einer technischen Panne publik geworden. Journalisten, die einem routinemäßigen Treffen zwischen Chávez und Lula in der brasilianischen Stadt Salvador de Bahia beiwohnten, konnten etwa 50 Minuten lang ein privates Gespräch der beiden Präsidenten mithören, weil es irrtümlich über die Dolmetsch-Anlage übertragen wurde. Es habe gar nicht spaßig geklungen, als Chávez zu Lula sagte: „Wir nationalisieren das Land, aber nicht die brasilianischen Firmen“, berichtete eine argentinische Korrespondentin. Andere Journalisten wollen Lachen gehört haben.
Der für sein polterndes Auftreten und seinen unkorrekten Humor bekannte Chávez erklärte später, das sei doch nur ein Scherz gewesen. Politische Beobachter und Kommentatoren sehen das ähnlich.
Die argentinischen Journalisten und deren Staatspräsidentin verstehen in dieser Hinsicht allerdings keinen Spaß.
[Text: Richard Schneider. Quelle: FAZ, 2009-05-30, gefunden von Rosilene Victoria Alvares. Bild: Wikipedia.]