Fremdsprachenkenntnisse in Europa: Kleine Länder hui, Großbritannien pfui

Eurostat

Der „Europäische Tag der Sprachen“ wird in jedem Jahr am 26. September gefeiert. Damit soll die Öffentlichkeit für die Bedeutung des Fremdsprachenerwerbs sensibilisiert werden. Ferner soll die reiche sprachliche und kulturelle Vielfalt Europas gefördert und das lebenslange Lernen innerhalb und außerhalb der Schule unterstützt werden. Im Rahmen der Lissabon-Strategie wurde die Förderung des Sprachenerwerbs in der Europäischen Union als Schlüsselfaktor anerkannt, und der Europäische Rat legte 2002 in Barcelona das Ziel fest sicherzustellen, dass alle Schüler schon früh zumindest zwei Fremdsprachen lernen.

Dies nimmt Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften, zum Anlass, Daten zum Sprachenerwerb von Schülern und zu Sprachkenntnissen von Erwachsenen auf der Basis ihrer Selbsteinschätzung zu veröffentlichen.

In der EU lernten 60 % der Schüler der Sekundarstufe II im Jahr 2007 zwei oder mehr Fremdsprachen und ein Drittel lernte eine Fremdsprache, während 6 % sich keine Fremdsprache aneigneten.

Der Selbsteinschätzung der eigenen Sprachkenntnisse zufolge sagten 28 % der EU-Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren im Jahr 2007, sie sprechen zwei oder mehr Fremdsprachen und 36 % eine Fremdsprache, während 36 % angaben, keine Fremdsprache zu sprechen.

Tschechien, Luxemburg, Niederlande und Finnland vorbildlich

Die höchsten Anteile von Schülern, die 2007 zwei oder mehr Fremdsprachen lernten, waren in der Tschechischen Republik, in Luxemburg, den Niederlanden und in Finnland (je 100 % der Schüler der Sekundarstufe II), in Slowenien und der Slowakei (je 98 %) sowie in Estland (97 %) zu finden.

Die höchsten Anteile von Schülern, die eine Fremdsprache lernten, wurden in Griechenland (92 % im Jahr 2006), Italien (74 %), Irland (73 %), Spanien (68 %), Malta (60 %) und Ungarn (57 %) beobachtet.

Großbritannien Schlusslicht

Mehr als die Hälfte (51 %) der Schüler der Sekundarstufe II im Vereinigten Königreich lernten keine Fremdsprache, gefolgt von Irland (19 %).

Englisch führende Fremdsprache

In allen Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, wird in der Sekundarstufe II Englisch am häufigsten gelernt. Ausnahmen bilden Luxemburg, wo Englisch, Französisch und Deutsch gleichwertig sind, sowie Irland und das Vereinigte Königreich, wo Französisch am stärksten vertreten ist.

In 14 der 21 Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, war Englisch die am meisten verbreitete Fremdsprache bei Erwachsenen im Alter von 25 bis 64 Jahren. In Bulgarien, den baltischen Staaten und Polen war Russisch am stärksten vertreten.

Im Jahr 2007 waren die höchsten Anteile der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren, die nach eigener Einschätzung zwei oder mehr Fremdsprachen beherrschten, in Slowenien (72 %), der Slowakei und Finnland (je 68 %), in Litauen (66 %), Estland (56 %) und Lettland (55 %) zu finden.

Das Vereinigte Königreich (65 %), Zypern (59 %), Österreich (50 %), Griechenland und Schweden (je 45 %) wiesen den höchsten Anteil derer auf, die angaben, eine Fremdsprache zu sprechen.

Die höchsten Anteile derer, die keine Fremdsprache sprechen, wiesen Ungarn (75 %), Portugal (51 %), Spanien (47 %), Bulgarien (44 %) und Griechenland (43 %) auf.

[Text: Eurostat. Quelle: Pressemitteilung 137/2009, 2009-09-24. Bild: EU.]