Ist der Beruf des Übersetzers ein einsamer Beruf? Wie viele Sprachen muss ich können, um als Übersetzer zu arbeiten? Ist Dolmetschen das, was ich für meine Mutter beim Amt mache? Diese Fragen stellten sich elf Kinder zwischen acht und vierzehn Jahren und aus rund zehn verschiedenen Ländern darunter Sri Lanka, Polen, Armenien, Iran, Irak und Russland zusammen mit 10 Praktikanten und Betreuern der Hausaufgabenhilfe Kapito! des Weigle-Hauses der evangelischen Jugend bei ihrem Besuch in der Filiale von Lingua-World in Essen.
So erfuhren sie, wie wichtig Fremdsprachen, aber vor allem auch die eigene Muttersprache sein können, um sich in einem Land zu integrieren und die Mehrsprachigkeit als Potential und Chance für den späteren Beruf zu sehen. Dabei führte die Telefon-Online-Faxbrücke von Lingua-World die Kinder über fünf Kontinente zu den Antworten. Und die Kinder waren schwer beeindruckt. Dass man mit Sprachen so viel Spaß haben kann und später damit sogar Geld verdienen kann, hätte ich nie gedacht, so Jenny aus Sri Lanka.
Die Aufgaben für die Nachwuchsdolmetscher gliederten sich in drei Teile. Zunächst sollten die Kinder einen kurzen Text von Wickie und die starken Männer schriftlich in ihre Muttersprache übersetzen. Danach konnten sie weltweit mit dem jeweiligen Dolmetscher in ihrer Muttersprache telefonieren und ihm allgemeine Fragen zu dem Beruf stellen oder einfach ein wenig plaudern. Zum Schluss gab es noch den Dolmetscherwettbewerb Englisch für Alle, wobei die Kinder so schnell wie möglich Begriffe aus dem alltäglichen Leben in die englische Sprache übersetzen sollten. Der Hauptgewinn war dabei ein elektronischer Dolmetscher, den Dunja (Bild) abräumte.
Wir haben mit unserem Projekt nicht nur den Bedarf gesehen, die Betreuung der Kapito!-Kinder im Weigle-Haus kontinuierlich finanziell zu unterstützen, so Nelly Kostadinova (Bild), Geschäftsführerin und Gründerin von Lingua-World. Wir wollen zudem eine Brücke zu einem Berufsfeld schlagen, dass die Kinder mit Migrationshintergrund für sich noch nicht als Potenzial erkannt haben.
[Text: Miriam Sommer. Quelle: Pressemitteilung Lingua World, 2009-10-12. Bild: Lingua World.]