Mehr als 200 Partnerschaften zwischen Unternehmen, Schulen und Ausbildungseinrichtungen wurden bereits im Rahmen der Initiative „Wirtschaft macht Schule“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) abgeschlossen.
Erstmals wurde jetzt auch die Zusammenarbeit mit einer Grundschule vereinbart. Die transline Deutschland Dr. Ing. Sturz GmbH will den Kindern der Hohbuchschule spielerisch Einblicke in die Berufswelt der Übersetzer und Dolmetscher vermitteln.
Die Kooperation zeigt den Kindern mit Migrationshintergrund, welchen Vorteil sie durch ihre Zweisprachigkeit haben und dass sie es schätzen können, Vorfahren aus anderen Ländern zu haben, so Nadine Nobile, Projektmanagerin bei der IHK Reutlingen. Gleichzeitig werde ihnen klar, dass es Unternehmen gibt, die sich für die Verständigung von Völkern einsetzen.
transline kooperiert schon seit Längerem mit zwei Gymnasien. “Kinder sollen die Berufsbilder, die wir in unserem Unternehmen haben, in ihren Katalog aufnehmen. Das kann nicht früh genug sein“, so Dr.-Ing. Wolfgang Sturz. Deshalb wendet er sich jetzt gezielt an die Grundschüler der Hohbuchschule und lädt sie in sein Unternehmen ein.
Schulleiterin Angelika Mehnert ist begeistert: „Wir haben einen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund und es treffen viele verschiedene Kulturen in unserer Schule aufeinander.“ Der Besuch beim Sprachendienstleister helfe, die Hemmschwellen der Kinder abzubauen und ihnen zu verdeutlichen, dass unterschiedliche Nationalitäten und verschiedene Sprachen eine Bereicherung sind. Mehr als zwei Drittel der Hohbuchschüler sind Kinder von Einwanderern und müssen mit mindestens zwei Sprachen umgehen.
Carmela Damato hat bei transline die Projektleitung inne und war schon vor der Vertragsunterzeichnung aktiv: Die Viertklässler der Hohbuchschule durften im Reutlinger Unternehmen bereits schnuppern. Sie begaben sich auf Weltreise durch das Unternehmen, lernten Flaggen und Sprachen aus aller Herren Länder kennen und versuchten sich im Übersetzen. Das gelang natürlich den Kindern mit ausländischer Muttersprache am besten. Souverän wechselten sie zwischen zwei Sprachen hin und her.
“Am Besten fand ich das Dolmetschen.“ – „Das Sprachenraten war richtig lustig.“ – „Es war sehr, sehr super.“ Das waren nur einige der vielen Kommentare der Dritt- und Viertklässler, die einen Vormittag im Reutlinger Übersetzungsunternehmen verbringen durften. Aber auch den transline-Mitarbeitern hat der Vormittag, an dem Dutzende wissbegieriger Schüler durch die Büroräume wuselten, Spaß gemacht.
Carmela Damato meint dazu: “Wir wollten Wissen vermitteln, dabei aber unbedingt auch selber lernen.“ Deshalb hat sie in Abstimmung mit der Ausbildungsabteilung ein Projekt ins Leben gerufen, an dem alle neun Transline-Auszubildenden beteiligt waren. Vielleicht lag es daran, dass die jungen Leute sich noch so gut an ihre eigene Schulzeit erinnern konnten jedenfalls hat das Projektteam in vielen Brainstormings insgesamt fünf Stationen konzipiert, die den Schülern einen interessanten Einblick in die Arbeit eines Übersetzungsbüros, aber auch in fremde Sprachen und Kulturen vermitteln sollten.
Schnuppertag bei Transline
Es fing an in der EDV-Abteilung, in der den Schülern gezeigt und erklärt wurde, wie die Computer, mit denen die Übersetzer bei Transline arbeiten, von innen aussehen. An der nächsten Station ging es dann um die Geografie. Dort durften die Schüler in einem Quiz Flaggen der verschiedenen Länder einer Weltkarte zuordnen. Da unter den Schülern selber vom Iran über Russland bis zu den USA viele Nationen vertreten waren, gab es natürlich ganz oft den Ausruf “und da komme ich her“. In einer weiteren Station durften die Kinder diesen Ländern dann Fotos mit landespezifischen Besonderheiten zuordnen. Die Transline-Azubis hatten bei der Foto-Auswahl besonders viel Wert auf lustige Bilder gelegt entsprechend heiter war die Stimmung bei dieser Station.
Beim Sprachenraten war das Fremdsprachengefühl gefordert. Auch hier waren die Kinder sich in den kleinen Teams immer erstaunlich schnell darüber einig, ob ihnen gerade russische, türkische, griechische oder andere Sprachaufnahmen vorgespielt wurden.
Eine richtige Herausforderung war dann das Dolmetschen, bei der die recht große Anzahl der mehrsprachig aufwachsenden Kinder glänzen durften. Zusammen mit den Übersetzern und Lektoren von Transline wurden 3er-Gruppen gebildet: Ein Deutscher sollte sich mit einem Fremden unterhalten - dolmetschen durfte dann der Schüler. Da haben sogar die Transliner gestaunt, als sie erleben konnten, wie perfekt die jungen Leute zwischen den verschiedenen Sprachwelten hin- und herspringen konnten.
Zum Schluss gab es für jeden Teilnehmer neben einer Brezel mit Orangensaft natürlich eine Urkunde über die erfolgreiche Teilnahme an Eine Reise in verschiedene Welten. Und mehr als einmal wurde der Wunsch geäußert: Dürfen wir auch wiederkommen?
Kooperationsvereinbarung unterzeichnet
Um die Zusammenarbeit von Transline und der Hohbuchschule langfristig zu sichern, unterzeichneten Geschäftsführer Dr.-Ing. Wolfgang Sturz und Schulleiterin Angelika Mehnert jetzt eine Kooperationsvereinbarung. Sturz erklärte: „Wir haben eine Verantwortung gegenüber jungen Leuten, denn der Staat mit seinen geringen Bildungsbudgets bringt da zu wenig.“ Außer dem Schnuppertag sollen bald weitere Aktivitäten folgen.
Über transline
Die transline-Gruppe ist führender Anbieter intelligenter Dienstleistungen für die Globalisierung. Mit transline Deutschland GmbH, den Tochtergesellschaften in einer Reihe europäischer Länder sowie der doculine Verlags-GmbH deckt die Gruppe die gesamte Prozesskette der globalen Kommunikation ab von der technischen Dokumentation über die sprachliche Übersetzung und kulturelle Adaption bis zur druckfertigen Fremdsprachen-Publikation oder dem mehrsprachigen Internetauftritt. In der doculine Verlags-GmbH erscheinen Fachbücher und Publikationen zu diesem Themenkreis. Zur transline-Gruppe gehört auch das Steinbeis Transferzentrum Wissensmanagement und Kommunikation, das in der Unternehmensgruppe den Bereich Beratung, Schulung und Coaching abdeckt.
IHK-Projekt Wirtschaft macht Schule
Das IHK-Projekt Wirtschaft macht Schule startete im Jahr 2004 und vermittelte erst Kontakte zwischen Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien. Seit circa einem Jahr spricht die IHK Reutlingen auch gezielt Grund- und Förderschulen an. Das Ziel: Kinder und Jugendliche sollen Betriebe in ihrer Umgebung kennenlernen. Möglichkeiten gibt es viele: von Betriebsbesichtigungen bis hin zu Tagespraktika in höheren Klassen. Für die Vertragspartner gibt es keine Vorschriften: Sie können die Kooperationen nach ihren eigenen Möglichkeiten gestalten.
[Text: IHK, transline, Richard Schneider. Quelle: Pressemitteilungen IHK, 2009-11-28; transline, 2009-06-15; Südwest Presse, 2009-11-19. Bild: IHK Reutlingen, transline.]