Simultandolmetschen in Erstbewährung: Der Nürnberger Prozess 1945

Simultandolmetschen in ErstbewährungDer Nürnberger Prozess 1945 der Siegermächte gegen die Kriegsverbrecher des nationalsozialistischen Deutschlands bietet als eine kulturgeschichtlich erstmalige Leistung der Völkergemeinschaft nicht nur hinreichende Möglichkeiten für juristische, philosophische, ethische, theologische, kulturkritische, historische oder soziologische Reflexionen.

Das Buch Simultandolmetschen in Erstbewährung: Der Nürnberger Prozess 1945 bringt die dolmetscherischen Fertigkeiten, die einen zügigen und angemessen funktionierenden Prozessverlauf erst ermöglicht haben, in den Fokus des Interesses: Sprachliche Herausforderungen, kulturelle Spezifika, technisches Können, sprachlich-emotionaler Ausgleich zwischen den Interessengruppen, Verantwortung vor den Parteien im Gericht, Sachkenntnisse und fachliche Eignung zu den Themen, Kompetenz im Simultandolmetschen waren unabdingbare Voraussetzungen dafür. Das Simultandolmetschen steht hier mit der Bürde und Würde seiner prinzipiellen Verantwortung in der forensischen Dolmetschsituation – einem Weltgericht seiner Zeit – vor seiner Erstbewährung.

Das Buch, entstanden anlässlich eines Symposiums im November 2007 zum 120. Jahrestag der Ausbildung in translatorischen Fertigkeiten an der Berliner Universität, der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin, bietet dazu einen umfassenden inhaltlichen Zugang.

  • Hartwig Kalverkämper, Larisa Schippel (Hg., 2008): Simultandolmetschen in Erstbewährung: Der Nürnberger Prozess 1945. Mit einer orientierenden Einführung von Karl Kastner und einer kommentierten fotografischen Dokumentation von Theodoros Radisoglou sowie mit einer dolmetschwissenschaftlichen Analyse von Katrin Rumprecht. Berlin: Frank & Timme. 336 Seiten, 19,80 Euro. ISBN: 978-3-86596-161-7.

[Text: Frank & Timme. Bild: Frank & Timme.]