Im Dezember 2010 startet im Salzburger Landeskrankenhaus (LKH) ein telefonischer Dolmetschdienst in sieben Sprachen. Dieser Dolmetschdienst soll rund um die Uhr erreichbar sein und fremdsprachigen Patienten schnell helfen.
Der Grund für die Einführung des telefonischen Dolmetschdienstes ist der Anstieg von Patienten mit Migrationshintergrund. Die hohe Mobilität und die extreme Sprachvielfalt in Europa spiegeln sich in der alltäglichen Patientenversorgung wider. Herbert Herbst von der Spitals-Pflegedirektion sagt: „Im vergangenen Jahr wurden in unseren Ambulanzen 12.500 Personen mit anderer Nationalität stationär aufgenommen. Das sind über 28 Prozent unserer Patienten.“
Sprachbarrieren sind im Notfall ein großes Problem und stellen das Krankenhauspersonal vor große sprachliche Herausforderungen insbesondere an Wochenenden oder nachts, wenn kein Dolmetscher im Hause ist. Dann gestaltet es sich schwierig, so schnell wie möglich einen externen Dolmetscher oder jemanden vom hausinternen Dolmetschdienst aufzufinden. Dieser setzt sich in Salzburg aus 45 Krankenhausmitarbeitern zusammen, die über Kenntnisse in 20 Fremdsprachen verfügen.
Herbst sagt, dass das Krankenhaus für den Telefondienst, der in Zehn-Minuten-Intervallen abgerechnet werde, wesentlich weniger bezahlen müsse als für externe Dolmetschdienste. Dabei läuft die Kommunikation über eine Freisprechanlage oder über ein Handy ab. Der Patient schildert sein Leiden, der Dolmetscher überträgt anschließend für das Krankenhauspersonal und informiert schließlich den fremdsprachigen Patienten über die Therapie sowie Kontrolltermine. Die hausinternen Dolmetscher werden allerdings weiter beschäftigt, da Dolmetscher oftmals Kulturmittler seien und diese kulturelle Öffnung positive Ergebnisse bewirke, sogar das persönliches Leid verhindern und Folgekosten reduzieren könne, so Herbst.
Das Pilotprojekt wird in drei Fachbereichen, in denen viele Patienten mit Migrationshintergrund sowie Touristen betreut werden, eingeführt, d. h. in den Ambulanzen der Unfallchirurgie und Dermatologie und in der integrativen Wochenbettstation der Frauenklinik.
[Text: Jessica Antosik. Quelle: krone.at, salzburg.orf.at, 27.10.2010. Bild: salk.at.]