In der Lausitz sollte nach der geplanten Fusion der beiden Orte Panschwitz-Kuckau und Crostwitz am 1. Juli dieses Jahres die neue Gemeinde „Serbski kraj“ heißen. Übersetzt bedeutet dies „Sorbisches Land“.
Anfang der Woche wurde dieser Vorschlag von einer Arbeitsgruppe aus Gemeinderäten der beiden Orte allerdings abgelehnt, so Alfons Rycer vom Verwaltungsverband „Am Klosterwasser“. Bisher gebe es in Sachsen keinen sorbischen Ortsnamen ohne deutsche Übersetzung, und dies solle auch so bleiben. „Serbski kraj“ sei weder der sorbischen noch der deutschen Bevölkerung zu vermitteln.
Die Gemeinderäte müssen sich jetzt einen neuen Namen für die vereinigte Gemeinde ausdenken, der anschließend von der Namenskommission des Sächsischen Hauptstaatsarchivs bestätigt werden muss. Ein Doppelname sollte jedoch vermieden werden sowie Namen mit mehr als 16 Buchstaben. Ältere Gemeinden wie beispielsweise Morgenröthe-Rautenkranz bleiben davon jedoch unberührt.
Die Lausitz ist eine Region in Deutschland und Polen. Sie erstreckt sich über den Süden Brandenburgs, den Osten des Sachsen sowie über Teile der polnischen Woiwodschaften Niederschlesien und Lebus. Die Lausitz gliedert sich von Nord nach Süd in Niederlausitz, Oberlausitz und Lausitzer Gebirge.
In der Region gibt es zahlreiche sorbische Kultureinrichtungen sowie Schulen. Auch die sorbischen Sprachen sind noch heute in der Lausitz präsent. Bei den westslawischen Sprachen unterscheidet man zwischen Obersorbisch (in der Oberlausitz) und Niedersorbisch (in der Niederlausitz).
Insgesamt leben in Deutschland heute schätzungsweise etwa 60.000 Sorben, davon rund 40.000 in Sachsen und 20.000 in Brandenburg. Damit stellen die sorbischen Sprachen nach dem Dänischen und vor dem Friesischen die zweitgrößte Minderheitensprache Deutschlands dar. Die Zahl der aktiven Sprecher ist vermutlich viel geringer. Das Niedersorbische gilt als vom Aussterben bedroht. Hochrechnungen zufolge sprechen etwa 7.000 Menschen aktiv Niedersorbisch. Beim Obersorbischen beläuft sich die Zahl auf fast das Doppelte.
[Text: Jessica Antosik. Quelle: www.mdr.de, 27.01.2011.]