Weltübersetzertag: ATICOM hebt Wert professioneller Übersetzungen hervor

ATICOMDie Welt wächst zusammen, neue Märkte entstehen und Nationen aus Osteuropa und dem asiatischen Raum gewinnen zunehmend an Bedeutung. Übersetzer, Dolmetscher und Terminologen sind heute wichtiger denn je. Ohne sie wären in dem fast babylonischen Sprachwirrwarr kein Austausch und keine Verständigung möglich – ganz gleich ob in Wissenschaft, Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft. Angesichts der enormen Themenvielfalt dürfte es keine Frage sein, dass hier absolute Profis gefragt sind – Profis, die in einer oder mehreren Fremdsprachen und in ihrer Muttersprache auf bestimmte Fachgebiete spezialisiert sind und eine inhaltlich und stilistisch einwandfreie Kommunikation gewährleisten. Zum Weltübersetzertag am 30. September 2011 erinnert der Fachverband der Berufsübersetzer und Berufsdolmetscher ATICOM e.V. an die Bedeutung von Sprache als Kulturgut und den Wert professioneller Übersetzungsdienstleistungen.

Übersetzer und Dolmetscher schlagen jeden Tag Brücken der Verständigung zwischen den unterschiedlichsten Kulturen. Mit der wortwörtlichen Übertragung von Begriffen und Informationen aus der einen in die andere Sprache hat dies so gut wie nichts zu tun. Denn Wörter allein,  aneinandergereiht, reichen bei Weitem nicht aus, um Inhalte korrekt und sprachlich-stilistisch homogen zu übermitteln. Doch was müssen Übersetzer und Dolmetscher in ihrem Beruf leisten und welche Qualifikationen sollten sie mitbringen? Leider gibt es hier eine relativ große Grauzone, in der sich Laien tummeln, die zwar eine Fremdsprache mehr oder weniger gut beherrschen, aber das Handwerk nicht gelernt haben.

Die Berufsbezeichnung Arzt oder Anwalt darf man nur mit entsprechender Ausbildung und nach bestandener Prüfung führen, aber Dolmetscher oder Übersetzer kann sich theoretisch jeder nennen, denn beides sind keine geschützten Berufe. Das führt bei manchen Auftraggebern zu der irrigen Annahme, dass Übersetzen oder Dolmetschen etwas ist, was eigentlich jeder kann, der über Fremdsprachenkenntnisse verfügt – mit der Konsequenz, dass häufig in diesem Bereich drastisch gespart wird. Eine Fehleinschätzung, die fatale (und mitunter sehr teure) Folgen haben kann!

Einen kleinen Eindruck, wie komplex das Thema interkulturelle Kommunikation ist, hat vermutlich jeder gewonnen, der zu Schulzeiten einmal versucht hat, für den amerikanischen oder französischen Austauschschüler „mal eben“ die Speisekarte oder ein deutsches Sprichwort zu übersetzen. Ein einzelnes Wort – eine kleine Bedeutungsnuance – kann den ganzen Sinngehalt einer Aussage verändern und zu Missverständnissen führen. Was sich im Gespräch mit dem Austauschschüler vermutlich noch leicht und mit Humor klären ließ, kann bei offiziellen Anlässen, in fachspezifischen Texten, aber auch in Geschäftsberichten, Gebrauchsanweisungen, Reden oder Pressemitteilungen höchst peinlich und  imageschädigend sein!

Was passieren kann, wenn man auf Laien statt auf Profis setzt, zeigt das Beispiel der österreichischen Wein- und Sektkellerei Schlumberger. Das Unternehmen hatte auf Sektkartons den Slogan „Der außergewöhnliche Verführer“ mit „The Exceptional Abuser“ („Der außergewöhnliche Missbraucher”) übersetzt. Diese peinliche Panne trug dem Unternehmen nicht nur viel Spott, sondern auch die Auszeichnung „Übelsetzung des Jahres 2011“ des österreichischen Berufsverbandes für Dolmetschen und Übersetzen Universitas ein. Fazit: Sparen an der falschen Stelle zahlt sich nicht aus. Professionelle Übersetzer verfügen über eine profunde Ausbildung, über Fachwissen und Erfahrung und garantieren Qualität – und die hat ihren Preis.

Der 30. September ist Weltübersetzertag

1991 erklärte der internationale Dachverband der Übersetzer- und Dolmetscherverbände FIT (Fédération Internationale des Traducteurs) den 30. September, und damit den Namenstag des Heiligen Hieronymus, zum Weltübersetzertag. Der Hl. Hieronymus ist Schutzpatron und Vorbild der Übersetzer, insbesondere aufgrund seiner wichtigsten Leistung, der im Jahre 385 begonnenen Übersetzung des Alten und Neuen Testaments in die lateinische Sprache, die elf Jahrhunderte später durch den Rat von Trient als authentisch anerkannt wurde. Die „Vulgata“ wurde deshalb die offizielle Fassung der Bibel der römischen Kirche.

ATICOM e.V.
Der Fachverband der Berufsübersetzer und Berufsdolmetscher ATICOM e.V. mit Sitz in Hattingen, Nordrhein-Westfalen, wurde 1999 gegründet. Als spezifische Interessenvertretung professioneller, ausgebildeter Übersetzer und Dolmetscher fungiert ATICOM als Schnittstelle zwischen rund 200 Mitgliedern und potenziellen Auftraggebern wie Unternehmen, Verbänden, Behörden und Institutionen. Über die Website www.aticom.de, die jährlich über 700.000 Seitenaufrufe verzeichnet, und das elektronische Mitgliederverzeichnis sind für zahlreiche Sprachen und Fachgebiete qualifizierte Übersetzer und/oder Dolmetscher zu finden.

ATICOM setzt sich intensiv für die Professionalisierung des Berufsstandes ein und nimmt gemäß strengen Aufnahmekriterien nur Personen als Mitglieder auf, die eine berufliche Qualifikation als Übersetzer und/oder Dolmetscher bzw. entsprechende Berufserfahrung nachweisen können und den Beruf auch persönlich ausüben. Charakteristisch für ATICOM sind schlanke, demokratische Strukturen, wirtschaftliche Effizienz, hohe Transparenz und der kontinuierliche, direkte Austausch mit den Mitgliedern. Wichtige Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind neben der intensiven Kooperation mit gleichgesinnten Verbänden im In- und Ausland die umfassende und kontinuierliche Weiterbildung der Mitglieder. So werden regelmäßig berufsspezifische Seminare und Veranstaltungen zu verschiedenen Themen angeboten.

ATICOM wurde im August 2002 als Vollmitglied in den Weltverband FIT aufgenommen und wirkt seitdem aktiv in verschiedenen Gremien der Dachorganisation mit. Reiner Heard, Vorsitzender von ATICOM e.V., wurde im August 2011 als Delegierter Deutschlands in den Rat, das oberste Führungsgremium der FIT, gewählt.

www.aticom.de

[Text: Sabine Milowan. Quelle: Pressemitteilung ATICOM, 2011-09-27. Bild: ATICOM.]