In einem Artikel der Zeit berichten vier Studierende über ihre Studienorte und ihre Erfahrung, das Heimatdorf aufgrund des Studiums verlassen zu müssen. Einige tauschten das Dorf gegen eine Groβstadt aus. Andere hingegen zogen aus einer Metropole in eine Kleinstadt.
Philipp Gaux ist einer von ihnen. Er wechselte die Stadt Essen gegen Germersheim ein 20.000-Seelendorf in Rheinland-Pfalz. Mein erster Besuch in Germersheim war ein Schock. Ich dachte wirklich, das überlebe ich nicht, erzählt er. Abgesehen vom Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft, das der Johannes Gutenberg-Universität angehört, gebe es nicht wirklich viel in Germersche. Das Kultur- und Freizeitangebot lasse zu wünschen übrig. Es gibt eigentlich nur das Deutsche Straßenmuseum aber wer will sich schon ständig Asphaltarten anschauen? Bars und Diskotheken seien auch rar. Das Kino zeige nur selten Filme. Im Industriegebiet gebe es McDonalds, KIK, Lidl, Aldi, Real, aber ansonsten keine Shoppingmöglichkeiten. Dafür müsse man mindestens 15 Kilometer in die nächste Stadt fahren zum Beispiel nach Speyer.
An der Fakultät sind rund 3000 Studierende eingeschrieben. Sie sorgen für einen internationalen Flair in der pfälzischen Stadt.
Ich hörte damals, dass diese Uni die beste Adresse ist, wenn man Dolmetscher werden will. Deshalb bin ich jetzt hier. Ich lerne sehr viel, der Stoff ist anspruchsvoll, aber er macht mir Spaß. Deshalb würde ich Germersheim jedem empfehlen, der was mit Sprachen studieren möchte. […] Der Kontakt mit den Menschen ist sehr intensiv, kommt schnell und verläuft sich nicht. Klar kann das auch negativ sein, weil man auch den Menschen ständig begegnet, auf die man keinen Bock hat, so Philipp Gaux.
[Text: Jessica Antosik. Quelle: zeit.de, 23.07.2012.]