Literaturübersetzer: Schwindet der Nachwuchs?

Bücherwand
Bücherwand mit Übersetzungen aus dem Norwegischen für das Gastland Norwegen auf der Frankfurter Buchmesse 2019. - Bild: UEPO.de

Der Kölner Stadt-Anzeiger beleuchtet am 19.08.2013 in einem längeren Artikel ein Phänomen, dass sich erst seit einigen Jahren abzeichnet: den Literaturübersetzern scheint allmählich der Nachwuchs auszugehen.

Der Literaturübersetzerverband VdÜ hatte in einer Studie ermittelt, dass heute mehr als 80 Prozent der rund 2.000 deutschen Literaturübersetzer zwischen 35 und 65 Jahre alt sind. Lediglich 8,4 Prozent der Befragten gaben an, jünger als 35 zu sein.

Warum sich der Nachwuchsmangel erst jetzt anzudeuten scheint, könne sich keiner so genau erklären, so die Zeitung, denn „in einer finanziell guten Lage waren die Übersetzer noch nie“.

Das Blatt zitiert den Vorsitzenden des VdÜ, Hinrich Schmidt-Henkel mit den Worten: „Ich vermute, dass das wirtschaftliche Bewusstsein, sich nicht mehr ausbeuten zu lassen, bei den jungen Leuten gestiegen ist.“ Im Schnitt verdiene ein Literaturübersetzer nur rund 1.000 Euro pro Monat. „Der Buchmarkt lebt von den Übersetzungen“, so Schmidt-Henkel. „Und die Verlage erwarten von uns zu Recht ein hohes Maß an Professionalität. Aber sie vergüten uns, als wäre es nur ein Hobby.“

In dem Artikel kommen darüber hinaus der erfahrende Literaturübersetzer Paul Berf, die erst seit wenigen Jahren in Vollzeit als Übersetzerin arbeitende Dr. Gundula Schiffer sowie die im Düsseldorfer Masterstudiengang „Literaturübersetzen“ eingeschriebene Studentin Anna Bobrovnik zu Wort.

Richard Schneider